Städtepartnerschaft mit La Ferrière

Wandlitz hat doch großes Potenzial: Die Städtepartnerschaft mit La Ferrière ist eine Erfolgsgeschichte, aber vor dem 25-jährigen Jubiläum plagten Organisator Thomas Härting einige Sorgen.

La Ferriere, Gruppenfoto, Bildnachweis: Thomas Härting

Mai 2017:

Mehr als 200 Menschen in weißen T-Shirts halten sich an den Händen, sie heben und senken im Rhythmus der mitreißenden Klänge der Wandlitzer Musikanten und der Marching Band aus La Ferrière ihre Arme. Dieser ausgelassene Reigen an jenem sonnigen Samstag in der französischen Partnergemeinde ist einer der Höhepunkte der dreitägigen Feiern zum 20-jährigen Bestehen der intensiven, lebendigen Städtepartnerschaft.

 

Fünf Jahre später steht in Wandlitz bald das 25-jährige Jubiläum an. Doch „Cheforganisator“ Thomas Härting, Vorsitzender der Wandlitzer AG Internationale Städtepartnerschaften, waren Sorgen und Zweifel ins Gesicht geschrieben – und das liegt nicht nur an Corona.

 

Als am 9. Mai 1997 die Bürgermeister der beiden Gemeinden, Yves Auvinet und Ingo Musewald, in La Ferrière, der 1500km entfernten französischen Gemeinde im Département Vandée, den Partnerschaftsvertrag unterzeichneten, mangelte es nicht an großen Worten und anspruchsvollen Plänen. Dass die Realität die durchaus kühnen Erwartungen der Gründer noch übertraf, ist großartig. Es gelang in Wandlitz, zahlreiche Bürger für die deutsch-französische Partnerschaft zu interessieren und Vereine als engagierte Partner ins Boot zu holen. Der Chor Jubilate und der Bouleclub wurden gegründet, die Original Wandlitzer Musikanten, der Tischtennisverein und der Volleyballverein wurden tatkräftige Unterstützer und Multiplikatoren des Partnerschaftsgedankens. So wurden jährlich Besuche organisiert. Bewegende Höhepunkte wurden die mehrtägigen Feiern der „runden Geburtstage“ der Partnerschaft – immer um Himmelfahrt, mit mehr als 50 Gästen aus der jeweiligen Partnergemeinde, in ausgelassener Stimmung. Die Vereine brachten sich mit originellen Ideen in die Ausgestaltung der Feste ein, der Wandlitzer Tischtennisverein stellte eigens eine komödiantische Tanzgruppe auf die Beine. Wandlitzer und Ferrièrois, wie sich die Einwohner der Vandée-Gemeinde nennen, versuchten bald einander zu übertreffen mit Gesangseinlagen, Tänzen, Kostümierungen und vielem mehr.

 

AG Internationale Städtepartnerschaft

Thomas Härting ist von Beginn an dabei und seit 2018 erneut Vorsitzender der AG Internationale Städtepartnerschaft, die sich auch um die anderen Partnergemeinden kümmert. La Ferrière liegt ihm besonders am Herzen, da er über die Jahre hinweg immer wieder die enorm große Begeisterung der Ferrièrois für die Partnergemeinde in Deutschland spürte und sich „viele private Kontakte und Freundschaften entwickelt haben, die den Anspruch und den Geist der deutsch-französischen Verbundenheit mit Leben erfüllen“, wie Härting sagt. Er ist überzeugt, dass das aufwendige und anspruchsvolle Projekt nur eine Chance hat, „wenn es sich auf einen funktionierenden Gemeinsinn stützen kann – wenn die Gemeinde Rückhalt gibt, wenn sich viele Wandlitzer Bürger einbringen“. Und er spricht damit die Herausforderung vor dem anstehenden Jubiläum an: „Wenn diesmal 150 Gäste aus La Ferrière anreisen, brauchen wir 150 Betten, in denen sie übernachten, und entsprechend viele Familien, die sie betreuen“, sagt Härting.

 

Was in der Vergangenheit stets gelang, schien fast gefährdet, denn trotz Veröffentlichungen im Amtsblatt, Flyer und viel Mundpropaganda hatten sich bei der AG zunächst nicht genügend Wandlitzer für die Aufnahme der Gäste aus La Ferrière gemeldet. Härting sah mehrere Gründe: Viele, die in der Vergangenheit Gastgeber waren, sind in ein Alter gekommen, in dem sie sich das nicht mehr zutrauen. Die jüngere Generation und Zugezogene für die Städtepartnerschaft zu begeistern, ist schwierig, was letztlich auch mit der Corona-Pandemie zu tun hat: Begegnungen sind seltener, Kommunikation ist erschwert, das Vereinsleben schwächelt. Durch die Einschränkungen igelt man sich verstärkt zu Hause ein. Thomas Härting lässt sich aber nicht entmutigen: „Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, für diese großartige Sache zu werben, und ich bin überzeugt, dass sich der Schwung wieder einstellt, der diese Städtepartnerschaft trägt. Wandlitz hat doch großes Potenzial!“  Das hat sich zum Glück in den letzten zwei Wochen bestätigt, denn die Aufnahmebereitschaft hat einen enormen Schub bekommen.

Bildnachweis: AG Städtepartnerschaft Logo



Verfasser:in:
Matthias Schlegel

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