Interview mit Jugendlichen aus der Gemeinde Wandlitz

SPD: Seit ca. drei Jahren gibt es massive Probleme an der Uferpromenade, am Bahnhof und hinter der Jugendherberge mit einigen jungen Leuten, insbesondere an lauen Sommernächten. Ihr seid junge Leute und ihr haltet euch genau an diesen Stellen auf, was sagt ihr zu den Vorwürfen?

Moritz: Ich bin mir der Problematik ziemlich bewusst.

Leider muss ich aber sagen, dass wir uns, wenn es heißt „DIE Jugendlichen“, ganz schön in eine Schublade gesteckt fühlen. Wir sind gar nicht auf Stress aus und haben mit den Randalierern auch gar nichts zu tun und wollen auch gar nichts damit zu tun haben. Wir werden halt ziemlich bedrängt von einigen älteren Leuten, die gegen uns sind, von der Polizei, die uns dann Platzverweise erteilt, beziehungsweise uns von A nach B scheucht oder uns festnimmt oder andere unnötige Maßnahmen gegen uns vornimmt. Und das macht die ganze Situation noch blöder für uns.

Emil: Man muss ganz klar unterscheiden zwischen den Jugendlichen die im Ort wohnen und sich engagieren und den Jugendlichen, die hier ein bis zweimal die Woche herkommen und hier die Sau rauslassen und machen was sie wollen.

Valerie: Ich finde das auf jeden Fall auch richtig frech, dass wir alle über einen Kamm geschoren werden. Wir wohnen hier alle und es kommen täglich so viele Leute hier her mit der Bahn, mit Auto oder mit dem Fahrrad und man kann gar nicht genau sagen, wer das ist.

 

SPD: Was macht die oben beschriebenen Orte so attraktiv für junge Menschen?

 

Emil: Wandlitz ist ein direkter Knotenpunkt. Es gibt eine direkte Bahnverbindung nach Berlin und nach Groß Schönebeck. Eine Busverbindung nach Bernau, man kommt hier halt schnell hin und weg und noch dazu haben wir direkt vor Ort einen Edeka, sodass man sich Getränke oder Essen kaufen kann. Und generell der schöne Seeblick ist ebenfalls sehr anziehend.

Valerie: Hier ist ein Park, mehrere Badestellen, es ist einfach schön hier. Alle sind hier und alle verbringen einfach gerne Zeit hier und deswegen sind wir halt auch hier. Es ist gutes Wetter, hier ist viel Platz und somit können sich alle Leute treffen und es ist halt einfach, wie schon erwähnt, ein zentraler Punkt.

Moritz: Wir haben auch keine großen Optionen uns woanders aufzuhalten, es ist eine kleine Ortschaft und es gibt dann halt einfach einen oder zwei zentrale Orte an denen wir uns aufhalten. Und um einen Kompromiss zu finden, wenn sich Leute von uns gestört fühlen, auch besonders abends, wäre es das Beste, wenn wir einen Ort bekommen, den wir momentan noch nicht haben, uns aber alle wünschen und uns ja auch dafür einsetzen, wo wir uns wirklich aufhalten dürfen und nicht immer von der Polizei bedrängt werden und nicht immer weggeschickt werden. Wo wir uns keine Sorgen machen müssen. Wo wir einfach mal entspannt unseren Abend verbringen können, dass wir einfach eine schöne Zeit haben, wie auch alle anderen.

 

SPD: Wie müsste dieser von euch beschriebene Ort aussehen?

 

Emil: Wir brauchen einen Ort, an dem wir uns versammeln können, ohne jegliche Anwohner zu stören. Am besten wäre der Park dafür geeignet, um dort die Pavillons zu platzieren. Große Mülleimer brauchen wir ebenfalls und am besten noch eine Beleuchtung.

 

 

SPD: Könntet ihr es euch vorstellen, euch nochmal in der Gemeinde zu engagieren, zum Beispiel in einem Jugendparlament?

 

Valerie: Jaa auf jeden Fall. Finde ich auf jeden Fall sinnvoll. So viele von uns sind schon über 18 und dürfen zum Beispiel auch wählen. Wir wohnen halt alle hier und ich finde wie gesagt, dass es einfach unser Recht ist, mitzubestimmen und mitzugestalten. Und wenn wir was erreichen und ändern möchten, müssen wir uns auch einfach engagieren.

 

 

SPD:  Befürwortet ihr das Wahlrecht ab 16?

 

Valerie: An sich generell bin ich schon dafür, aber politische Bildung wird in der Schule schon thematisiert, aber nicht genug. Also wenn politische Bildung mehr in den Fokus rückt, dann wäre es auf jeden Fall sinnvoll ab 16 wählen zu dürfen. Wir leben ja hier und dann ist es einfach unser Recht, mitentscheiden zu dürfen.




Verfasser:in:
Petra Bierwirth und Assol Urrutia-Grothe

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