Neujahrsempfang 2024/25

Rede des Bürgermeisters Oliver Borchert zum Neujahrsempfang 24. Januar 2025 in Wandlitz

Neujahrsempfang 2025, Ehrung der Sportler:innen, Bildnachweis: Gemeinde Wandlitz

Liebe Wandlitzerinnen und Wandlitzer, sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben für unseren traditionellen Neujahrsempfang hier im Goldenen Löwen. Ein herzliches Willkommen auch an Landrat Daniel Kurth. Entgegen der Etikette möchte ich hier zuerst meine Vorgänger die Bürgermeister und Amtsdirektoren a.D. Reinhold Dellmann und Udo Tiepelmann begrüßen. Ich freue mich, dass Sie da sind.

 

Liebe Gäste, sehen Sie mir es nach, wenn ich es nicht schaffe, jeden von Ihnen namentlich zu begrüßen, auch wenn ich jetzt natürlich noch einige Gäste persönlich willkommen heiße, aber fühlen sie sich alle recht herzlich einzeln von mir genannt und begrüßt. Und ich begrüße ebenfalls sehr herzlich: Den heute hier anwesenden Bundestagsabgeordneten der SPD Herrn Stefan Zierke und die Landtagsabgeordneten der AfD, Herrn John und Frau Kotré sowie die Kandidaten zur Bundestagswahl am 23.2.2025.

 

Ein herzliches Willkommen auch meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Barnim und Oberhavel: Astrid Hildebrandt, Bürgermeisterin Stadt Werneuchen, Maximilian Wonke, Bürgermeister Gemeinde Panketal, Jörg Matthes, Amtsdirektor Gemeinde Britz-Chorin-Oderberg, Filippo Smaldino, Bürgermeister Gemeinde Mühlenbecker Land, Hans-Joachim Blomenkamp, Amtsdirektor Amt Joachimsthal, Matthias Kunde, Verbandsvorsteher des NWA, Claudius Kaczmarek, vom Rettungsdienst Barnim, Dr. Aija Torkler, die neue Leiterin des Naturpark Barnim. Unsere Revierpolizei Wandlitz mit Hr. Höhns, und seinem Nachfolger. Ich freue mich, dass unsere Gemeindewehrführung hier ist, Hr. Tobias Looke, Hr. Lutz Gassmann, und Hr. Gernot Hering und alle Kameradinnen und Kameraden aus den Ortswehren und den Ortswehrführungen. Schön das ihr hier seid und Euch die Zeit nehmt. Vielen Dank dafür.

 

Ich begrüße unsere Gemeindevertreterinnen, und Gemeindevertreter, unsere anwesenden Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher, Ortsbeiräte und sachkundigen Einwohner. Ich begrüße alle, die sich in der Gemeinde im Ehrenamt engagieren; außerdem unsere Gewerbetreibenden, Freiberufler, Ärzte und Dienstleister. Vielen Dank für Ihr Kommen. Ein ganz besonders herzliches Willkommen gilt außerdem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meiner Verwaltung. Vielen Dank, dass Sie selbst an einem Freitagabend Ihre Zeit unbedingt mit mir verbringen wollen. Ich weiß das sehr zu schätzen.

 

 

Wahrscheinlich sage ich das viel zu selten: Sie alle machen Tag für Tag einen großartigen Job und halten damit unsere Verwaltung am Laufen; und mir für meinen Job den Rücken frei. Danke dafür. Und natürlich gilt mein Dank all jenen, die für die Organisation des heutigen Abends verantwortlich sind – angefangen vom Catering …, der Musik dem unvergleichlichen Gennadij Desatik Trio und natürlich dem Team vom Goldenen Löwen, die ohnehin rund ums Jahr einen tollen Job machen. Auch Ihnen – Danke!

 

Zu guter Letzt – und das gestehen Sie mir sicher zu – am aller herzlichsten möchte ich meine Frau begrüßen und mich auch mal in diesem Rahmen bei ihr bedanken.

 

Liebe Gäste, für mich ist der Neujahrsempfang inzwischen sehr viel mehr als ein Termin, bei dem ich warme Worte verteile, ein Resümee des letzten Jahres verlese, über schwere Zeiten lamentiere oder möglichst rosige Zukunftsaussichten anpreise. Vielmehr verstehe ich den Neujahrsempfang als einen Abend um wieder einmal ins Gespräch zu kommen und ihnen zu danken, den Leistungsträgern unserer Gesellschaft. Denn letztlich ist es genau das, was wir dringend brauchen: einen guten, respektvollen Austausch und öfter mal das Wort – Danke. Danke, dass es Dich gibt, danke, dass Du Dich für dieses oder jenes stark machst. Und deswegen werden sie heute von mir noch öfter das Wort Danke hören. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Wörtern kann DANKE keiner Inflation unterliegen.

 

Ich kann Ihnen versichern, als Bürgermeister einer Gemeinde steht man jeden Tag mit sehr vielen Menschen im Austausch und vielleicht ist eine der wichtigsten Aufgaben meines Amtes, genau diesen Austausch immer wieder neu zu beleben und niemals abebben zu lassen, auch wenn es manchmal schwierig ist, das gebe ich unumwunden zu, oder auch misslingt. Nicht zuletzt ist die offene Kommunikation eine der Grundlagen unserer Demokratie.
Vielleicht ist der Begriff den einen oder anderen von Ihnen inzwischen lästig geworden, weil er in den vergangenen Monaten und Jahren so häufig gebraucht wurde. Und doch werde ich niemals müde werden, immer wieder Werbung für die Demokratie zu machen. Gerade jetzt so kurz vor den Neuwahlen und allem voran in einer Zeit, in der weltweit Autokratien auf dem Vormarsch sind. Zugegeben, Demokratie ist anstrengend, weil in ihr diskutiert und gestritten und nach Kompromissen gesucht wird. Aber genau das muss sie sein. Mehr noch: Demokratie muss wehrhaft sein, um hier einmal Thomas Mann zu zitieren. Und ja, Demokratie ist und muss auch unbequem sein, damit ihr Resultat es am Ende des Tages eben nicht ist.
Darum ermuntere ich Sie: Nehmen Sie am 23. Februar Ihr Wahlrecht wahr und bestimmen Sie den Kurs mit, den unsere Demokratie in den nächsten Jahren einschlagen soll! Sie beinhaltet das, wofür Autokraten und Diktatoren der lange Atem fehlt: Toleranz, Respekt, Fairness und allem voran die Achtung vor den Bedürfnissen des anderen.

 

Daher mein Wunsch: Haken Sie nach! Stellen Sie Fragen! Streiten Sie, gerne auch mit mir! Mein Job ist es auch, genau das auszuhalten. Auch dafür bin ich da. Mir ist der offene Dialog immer lieber als ein „So wird’s gemacht und basta!“ Solange Menschlichkeit, Respekt und Ehrlichkeit gewahrt werden, sollte unser Austausch niemals abbrechen. Was wir in den vergangenen Monaten mit Blick nach Berlin erleben durften, ist sicher kein gutes Beispiel für das, was man eine „gesunde Gesprächskultur“ nennen kann. Genau die ist aber vor allem dann vonnöten, wenn die Zeiten so sind, wie sie jetzt sind – nämlich unsicher von Krisen geplagt und Kriegen gepeinigt. Fakt ist: Wir fürchten uns vor einer Eskalation auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt, wir bekommen an den Kampf gegen den Klimawandel keinen richtigen Henkel, unsere Wehrhaftigkeit ist auf dem Tiefpunkt unsere liberale Demokratie steht unter Dauerfeuer. Und was macht unsere Regierung? Sie versinkt in Streitigkeiten und Petitessen und wird Handlungsunfähigkeit. Gerade wo die Bürger unseres Landes Verlässlichkeit und Vertrauen brauchen. Wenn die Persönlichkeit im Vordergrund steht, tritt der Dienst an der Gesellschaft in den Hintergrund. Ich persönlich finde es absolut verantwortungslos, wenige Monate vor dem regulären Wahltermin die Regierung platzen zu lassen und dies auch noch nach Drehbuch. Solche Menschen und Parteien gehören nicht in Regierungsverantwortung; meine ganz persönliche Meinung.

 

Keine Frage, dass die Ampel keine Idealgemeinschaft war, war den meisten von uns von Anfang an klar. Was meiner Meinung nach aber nicht hätte sein müssen, sind Neuwahlen, die uns jetzt im Februar bevorstehen. Eine Minderheitsregierung der beiden übrigen Parteien hätte es sicher auch bis September getan; dann vielleicht sogar mit einem umso intensiveren Austausch zwischen Regierung und Opposition der letztlich immer mit einem Konsens endet. Denn genau das erwarten die Menschen dieses Landes, dass Verantwortungsträger verantwortungsvoll mit unser aller Lebensgrundlagen und unserem Gesellschaftssystem umgehen. Darauf hat das Volk ein Anrecht. Konsens – so kommt es mir jedenfalls vor – ist in der Politik gerade nicht in Mode. Vor wenigen Tagen konnten wir in Washington die Machtübergabe an einen Mann verfolgen, der diese Tugend schon vor vier Jahren mit Füßen getreten hat. Hätte man mir vor einigen Jahren erzählt, dass der Präsident der USA ernsthaft postuliert, Gebiete mehrerer Nato Mitglieder zu annektieren, ich hätte Ihn wohl für verrückt erklärt. Was bedeutet das eigentlich für den Bündnisfall frage ich mich, wenn Trump seinen Worten Taten folgen lässt in Richtung Grönland oder Kanada? Steht der Feind jetzt nicht mehr nur im Osten, sondern auch im Westen? Ich für mich habe beschlossen dieser Aufmerksamkeitsmaschine nur noch insofern Zeit zuzugestehen, wie ich es für mein Gesamtbild benötige. Aber was kann man von jemandem erwarten, der die Unberechenbarkeit zu seinen größten Stärken zählt? Der von sich selbst sagt, ein Diktator sein zu wollen. Aber wir müssen die Wahl der US-Amerikaner akzeptieren und für unser Land die entsprechenden Schlüsse ziehen. Wir müssen uns endlich als geeintes Europa verstehen und mit einer gemeinsamen Stimme sprechen. Autokraten und Diktatoren verstehen nur die Sprache der Stärke. Was wir jüngst mit Blick nach Israel und Palästina sehen, wo seit mehr als 15 Monaten ein grausamer Krieg herrscht, zeigt uns einmal mehr, dass jeder Schritt in Richtung Frieden und Verständigung der einzig richtige Weg ist. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie in diesem Zusammenhang in den Medien den Begriff „Deal“ hören. Fakt ist, hier geht es um Menschen; um Familien, die jeden Tag bangen und hoffen und wahrscheinlich nicht wissen wohin mit ihren Emotionen. Wir können uns nicht im Ansatz vorstellen, wie es sein muss, wenn das eigene Leben und das der Liebsten von einem sogenannten Deal abhängt, der in den Händen einiger weniger Staatsoberhäupter liegt. Tatsache ist: Die alte Weltordnung, wie wir sie einmal kannten, ist passé. Das muss man den Extremisten dieser Welt lassen, aber vermutlich auch den Regierungen der Vergangenheit, sie haben unsere Nachkriegswelt der friedlichen Koexistenz und des Völkerrechts gründlich auf dem Gewissen. Uns wird in Zukunft eine Form von Neo-Imperialismus entgegenschlagen, der sich gewaschen hat. Die Unverletzlichkeit der Grenzen, die Vergrößerung des eigenen  Staatsgebietes mit militärischen Mitteln sind wieder legitime Mittel von Politik und Diplomatie. In der Ukraine sind auf beiden Seiten mehr als 1 Million Soldaten gestorben, oder wurden schwer verwundet. Ein paar tausend km² für 1 Million Menschenleben – mir fehlt dafür jedes Verständnis. Diese Kosten-Nutzen-Rechnung muss man sich erst mal trauen. In die Geschichte wird sich Putin damit in die Tradition der Massenmörder der Vergangenheit einreihen – auch der russischen. Umso mehr sind die europäischen Staaten gefordert, zu reagieren – und zwar geschlossen! Ich glaube, es ist unbestritten, dass Europa diese Aufgabe nur als starke Gemeinschaft bewältigen kann. Jeder, der davon faselt, die Europäische Gemeinschaft zu verlassen, hat keine Ahnung von der Funktionsweise dieser Welt und der Notwendigkeit, in schwierigen Zeiten Alliierte zu haben, auf die man sich verlassen kann, mit denen man Werte teilt, die bereit sind, füreinander einzustehen.

 

Denn das sind wir in Europa. Wir sind die Alliierten der Demokratie. Sie braucht uns, um zu überleben und jeder, der etwas anderes erzählt, will nur vom Chaos profitieren, in dem wir versinken werden, wenn wir ihnen das Steuer überlassen.

 

 

Liebe Gäste, auf kommunaler Ebene wird keine Weltpolitik gemacht. Aber sie bildet die Basis für das, was man so gern als das Stimmungsbild einer Gesellschaft bezeichnet. Und ehrlich gesagt wünsche mir in diesen Tagen nichts sehnlicher als eine Gesellschaft, die standhaft bleibt gegen die Versprechungen jener, die am lautesten nach dem Chaos rufen. Ich empfinde es mehr als besorgniserregend, wenn die größte Demokratie unserer
westlichen Welt sich Anfang der Woche mit dem Hitlergruß an die Welt wendet. „Die Zeit“ hat es in einem Beitrag zu Elon Musks Geste bei der Amtsantrittsveranstaltung des USPräsidenten sehr treffend beschrieben: Wer auf einer politischen Bühne schwungvoll den rechten Arm mehrfach in die Höhe reckt, der zeigt den Hitlergruß. Daran gibt es keinen Zweifel. Wir Deutschen müssen es wissen! Darüber hinaus beschimpft er deutsche Politiker und unseren Bundespräsidenten und behauptet, Deutschland stehe am Rande des Abgrundes. Warum er sich nun ausgerechnet dieses völlig „marode Deutschland“ (das im Übrigen noch immer die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist!) als Standort für sein europäisches Tesla-Werk ausgesucht hat,
gehört dann wohl zur Kategorie „höhere Mathematik“. Kann man verstehen wollen, muss man aber nicht. Jetzt mögen einige sagen „Das gehört zum Meinungspluralismus nun einmal dazu“. Und damit mögen Sie vollkommen Recht haben. Tatsache ist aber auch: Wir sollten Errungenschaften wie Meinungs- oder Pressefreiheit nicht denen überlassen, die dieses System nur so lange für sich nutzen, bis sie es ausgehöhlt haben. Dann nämlich ist
Demokratie kein Werkzeug des Volkes mehr, sondern Mittel zum Zweck. Die Verlagerung des politischen Diskurses in die sozialen Netzwerke tut dazu noch ihr Übriges. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich meinen Tag mit schlechter Laune beginnen möchte, lese ich die Kommentarspalte unter einem x-beliebigen Beitrag im Netz, oder einen Feed in einem der asozialen Netzwerke der bekannten asozialen Techmilliardäre. Und jetzt soll uns das alles auch noch ohne Faktencheck präsentiert werden. Jeder darf über alles und jeden behaupten und schreiben was er will und das ungeprüft. „Gute Nacht, digitale Welt“, kann ich da nur sagen. Da ist für mich klar: Zurück zum Papier! Vielleicht auch zum digitalen Papier. Eine Zeitung unterliegt einem Qualitätsanspruch; den garantiert unsere Verfassung. Also lesen sie wieder mehr Zeitung und nicht den täglich neu aufgequirlten Mist im Netz. Bitte lassen Sie sich nicht von denen in die Irre führen, die gerne kaputtreden und ihr Gegenüber niedermachen! Manche müssen das Licht anderer ausblasen, damit ihr eigenes zu sehen ist. Im Übrigen haben die Massenproteste Anfang letzten Jahres gezeigt, dass diejenigen, die sich für die Menschlichkeit einsetzen, gar nicht so wenige sind. Als im Januar eine Million Menschen auf die Straße gingen, um für die Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit einzutreten, haben wir eine Ahnung davon bekommen, wie es wirklich in unserem Land aussieht. Es liegt leider in der Natur der Sache, dass man die besonnenen Geister so selten hört. Eben weil sie nicht zu denen gehören, die sofort lospoltern. Aber sie sind da und sie handeln, statt zu lamentieren und aufzuwiegeln. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass wir genau solche Menschen in unserer Gemeinde haben. Dazu zähle ich die vielen Ehrenamtlichen, die Organisatoren und Macher. Diejenigen, die anpacken, die ihre Hilfe anbieten, die unterstützen. Sie sind diejenigen, die wirklich etwas auf die Beine stellen, sie sind die Stützen unserer Gemeinschaft. Vielen Dank an sie alle.

 

 

Es mag pathetisch klingen, aber vielleicht ist eine Neujahrsansprache der beste Rahmen für Appelle wie die folgenden, an die ich mich im Übrigen auch immer wieder mal erinnern muss: Suchen wir die Gemeinsamkeiten, wo wir sonst eher auf die Unterschiede schauen! Hören wir denen zu, bei denen wir für gewöhnlich gerne weghören! Treten wir mit denen in den Dialog, denen wir am liebsten das Wort abschneiden und gehen wir auf diejenigen zu, denen wir sonst aus dem Weg gehen! Kurzum: Lassen Sie uns im Austausch bleiben! Es geht nur gemeinsam.

 

Liebe Gäste, nach diesem für meine Verhältnisse ziemlich emotionalen Ausflug in die große Weltpolitik komme ich zurück zu unserem strahlenden Wandlitzer Alltag. Der ist zum Glück nicht ganz so aufregend und spektakulär, aber es ist unser Alltag. Wenn ich auf 2024 zurückschaue und eine Bilanz für unsere Gemeinde ziehe, sehe ich viel Elan, Ideenreichtum, bürgerschaftliches Engagement und auch bei uns weiterhin eine ziemlich große politische Diskussionsfreude. Was das angeht, glichen zumindest die drei bisherigen Sitzungen der neuen Gemeindevertretung fast schon einer „Wohlfühloase“. Auf jeden Fall im Vergleich zu den Vorjahren. Lassen Sie uns im Schnelldurchgang einen Blick auf das werfen, was in 2024 gut gelungen ist und was vielleicht hätte besser laufen können.

 

Zunächst noch einmal eine klare Feststellung: Ich kann mich auf ein großartiges Team im Rathaus verlassen. Im Rathaus gab es ja insbesondere bei den Amtsleitungspositionen in den vergangenen Jahren ganz schön viel Wechsel und auch einigen Ärger. Das ist glücklicherweise Schnee von gestern und vakante Amtsleitungsposten wurden im Laufe des Jahres besetzt. Für alle, die sie noch nicht kennen: Seit Anfang März 2024 ist Christin Syperek neue Amtsleiterin für den Bereich Hochbau, im Oktober hat Marie-Elise Müller das Amt als neue Kämmerin angetreten, gefolgt einen Monat später von Gabriele Sperling als neue Hauptamtsleiterin. Und wenn wir schon beim Thema erfolgreiche Frauen sind: Unsere Auszubildende Magdalena Gerlof hat es geschafft, ihren Abschluss zur Verwaltungsfachangestellten an der Brandenburgischen Kommunal-Akademie als eine der zehn besten Absolventen ihres Jahrgangs in Brandenburg abzuschließen. Herzlichen Glückwunsch, liebe Frau Gerlof und weiterhin viel Erfolg in Ihrer neuen Position bei uns im Bereich Vergabe und Fördermittel.

 

Januar: Ungemütlich kalt war es am 15. Januar und Schneegestöber blies den Anwesenden um die Nase. Umso schöner und wärmer war der Anlass: die Grundsteinlegung für das neue Hospiz in der Wandlitzer Kirchstraße auf dem wunderbaren Grundstück am See. „Bei aller Trauer, die das Lebensende eines Menschen begleitet, habe ich bei diesem Projekt ein Lächeln im Herzen. Denn die Menschen, die hier ihre letzte Lebenszeit verbringen, werden gut und würdevoll umsorgt sein“, sagte Amtsärztin Heike Zander in ihrem Grußwort an diesem Tag. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein paar Monate später am 17. Juli konnten wir dann schon wieder auf dem Grundstück feiern, dieses Mal das Richtfest. Wenn beim straffen Zeitplan der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal nichts durcheinanderkommt, die hier insgesamt 5,5 Millionen Euro investiert, sollen noch in diesem Jahr die ersten Gäste einziehen. Gar nicht warm ums Herz konnte es einem dagegen werden, wenn es um den Einbruch ins Schönwalder Feuerwehrgerätehaus einen Tag vorher ging. Schon Ende 2023 war bei den Kameraden in Klosterfelde ein hydraulischer Spreizer gestohlen worden. Viel verwerflicher geht es wohl nicht, als die Feuerwehr zu bestehlen. Wir haben im Bereich Sicherheit nachgesteuert und alle unsere Gerätehäuser sind jetzt mit Alarmanlagen gesichert. Aber nun auch die gute Nachricht: Die vierköpfige Diebesbande, konnte Anfang Juli 2024 auf frischer Tat gefasst werden. Das nenne ich mal Karma. Ein großes Dankeschön an die Polizei und die Ermittlungsbehörden dafür und ebenso für ihren ansonsten auch nicht leichten Job. In Deutschland spielen wir bekanntlich beim Meckern in der Championsleague, beim Danken in der Kreisklasse. Das soll zumindest heute Abend anders sein: Vielen Dank an die gesamte Blaulichtfamilie. Wir schätzen eure Arbeit sehr und sind dankbar, dass wir auf euch zählen können!

 

Februar: In genau einem Monat, am 24. Februar, geht die russische Invasion in die Ukraine, der Angriff auf ihre Freiheit, Souveränität, Selbstbestimmung und auf die ukrainische Identität in ihr viertes Jahr. Laut UN-Hochkommissariat für Menschenrechte wurden bis Ende 2024 mindestens 12.340 ukrainische Zivilisten, darunter mindestens 667 Kinder, getötet und mindestens 28.000 Zivilisten verletzt. Aktuelle Hochrechnungen gehen von mehr als 1 Million getöteten und verletzten Soldaten auf beiden Seiten aus. Auch wenn das Leid der Menschen in der Ukraine nicht mehr auf Seite eins in den Zeitungen zu sehen ist, wäre es unverantwortlich, zur Tagesordnung überzugehen. Und deshalb lassen auch wir nicht nach mit unserer Solidarität für die Ukraine und der ganz praktischen Unterstützung für unsere Partnerstadt Makariv, mit der uns seit Mai 2022 eine strategische Partnerschaft verbindet. Gerade die zivile Energieinfrastruktur ist jetzt in den kalten Monaten Ziel von massiven russischen Angriffen, um die Zivilbevölkerung zu zermürben. Insofern war es ein großes Glück, das wir durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine 100-Prozent-Förderung für Solarpaneele und Generatoren erhalten haben und kurz vor Weihnachten die dringend benötigten Hilfsgüter mit drei vollbeladenen LKWs nach Makariv bringen konnten. Damit wird die komplette Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für 30.000 Menschen unabhängig von den beständigen Stromabschaltungen gesichert. Hier nochmal vielen Dank an die Kreiswerke, für Ihre Unterstützung bei der Planung der Anlagen. Ebenfalls mit auf dem Transport waren Spielplatzgeräte für einen Kindergarten, für die wir eine Förderung von der GIZ bekommen haben. Wir warten zurzeit auf die Auslieferung einer weiteren Solaranlage, gefördert durch die GIZ, die dann gemeinsam mit der restlichen Kindergartenausstattung auf den Weg nach Makariv gehen wird. Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, wie gut es uns bisher gelungen ist, immer wieder Fördertöpfe ausfindig zu machen und in ganz praktische Hilfe umzusetzen. Insgesamt haben wir Hilfstransporte im Wert von rund 1 Million Euro in den letzten beiden Jahren realisiert. Allein in 2024 haben wir drei Hilfstransporte nach Makariv durchgeführt. Ob es dabei um ein Hilfspaket für den Bauhof in Makariv oder ein gebrauchtes Feuerwehrboot und eine gebrauchte Feuerwehr-Drehleiter oder eben um die eben
genannten Generatoren und Solarpaneelen ging. Wir bringen ganz praktische Hilfe zu unseren Partnern, die überlebenswichtig ist. Wir kündigen nicht an, sondern wir machen und das schätzen unsere Freunde in Makariv. Wir müssen jetzt leider die Bundestagswahlen abwarten und dann schauen, wie es mit den Fördergeldern weitergeht. Denn die nächsten Hilfspakete sind schon geschnürt und warten auf die Beantragung. Und ich kann auch schon einmal ankündigen, dass wir auch in diesem Jahr wieder Kinder und Jugendliche aus Makariv für eine Woche zu uns holen werden. Das ist dann der dritte Jugendaustausch in Folge und die in den letzten beiden Jahren entstandenen Freundschaften zwischen Kids aus Wandlitz und Makariv werden sich mit Sicherheit weiter festigen. Es ist berührend zu sehen, wie unbeschwert und glücklich die Kinder aus unserer Partnerstadt sind, einmal für ein paar Tage die Kriegsgräuel in ihrem Heimatland hinter sich lassen zu können. Für das vergangene Jahr möchte ich noch einmal ausdrücklich den Kameradinnen und Kameraden der Wandlitzer Ortswehr danken, die an zwei Vormittagen Einblicke in ihre Arbeit gaben und das Ganze mit praktischen Übungen abrundeten.

 

März: Ein Thema bzw. ein Projekt mit dem ich locker einen ganzen Abend füllen könnte, habe ich hier einmal auf wenige Sätze zusammengeschrumpft, weil es auch bei den Neujahrsempfängen der nächsten Jahre immer wieder auftauchen wird: das Bogenseeareal mit der ehemaligen FDJ-Hochschule „Wilhelm Pieck“ und der Goebbels-Villa. Mit Courage, Fleiß und Beharrlichkeit konnten wir mit breiter Unterstützung aus der Kreisverwaltung – danke lieber Daniel Kurth – verhindern, dass Berlin in Bogensee die Abrissbirne schwingt und alles dem Erdboden gleichmacht. Ich kann mich da nur dem
Brandenburger Landeskonservator Thomas Drachenburg anschließen, der solche Pläne in deutlichen Worten als „Schreckgeschichte der Denkmalpflege“ kritisierte und dass sich Geschichte zweier Diktaturen nicht „renaturieren“ lasse. Erfolgreich haben wir beim Bund 590.000 Euro – aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ lockergemacht, um im Rahmen einer Perspektivstudie bis Ende 2027 zu erarbeiten, wie dem
geschichtsträchtigen Bogensee-Areal wieder neues Leben eingehaucht werden kann. Dass wir es geschafft haben in dieses Förderprogramm zu kommen ist vielen Beteiligten zuzuschreiben, aber sicher auch ganz besonders unserem Kulturamtsleiter Jörg von Bilavsky. Er hat in den letzten Monaten diesbezüglich wirklich großartige Arbeit geleistet und ich kann mir tatsächlich niemanden vorstellen, der mit einer solch geballten Expertise besser für dieses Vorhaben geeignet wäre. Als ich sie eingestellt habe, wusste ich noch gar nicht, dass Bogensee so aktuell wird. Aber das war wohl Schicksal! Hervorragend wenn’s auch mal auf meiner Seite ist. Die Nachricht von unserem ehrgeizigen Projekt fand sogar jenseits des großen Teichs, in Amerika, bei der New York Times Interesse. Und nicht nur dort. So viele Presseanfragen und dann natürlich auch Berichterstattung in deutschen und ausländischen Medien hat es wohl noch nie in Bezug auf unsere Gemeinde gegeben. Und mit den daraufhin bei der BIM und auch bei uns eingehenden insgesamt rund 300 Konzeptvorschlägen und Ideen für eine Weiternutzung des Bogensee-Areals lassen sich ebenfalls ganze Ordner füllen.

 

April: Am 16. April war der rbb mit seinem neuen Sendeformat „Wir wollen reden“, ja nicht „wir müssen reden“ aus dem Vorjahr, live vor Ort hier im Goldenen Löwen. Das Los war auf uns gefallen und unter dem Motto „Wandlitz im Wandel – Müssen wir den Zuzug in den Speckgürtel begrenzen?“ wurde das Thema in gewohnt engagierter Form von Bürgerinnen und Bürgern, Lokalpolitikern und Experten diskutiert. Verlieren wir wirklich durch zu großen Zuzug unsere Identität, gehen Ortsbilder wirklich verloren und hinkt die Infrastruktur dem rapiden Wachstum hinterher? Ich denke, die allermeisten hier im Saal kennen meine Meinung zu dem Thema. Richtig ist: wir wachsen. Aber nicht rasant und unkontrolliert, sondern langsam und kontinuierlich. Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre waren es 1,2 Prozent im Jahr. In 2024 gab es eine Bevölkerungszunahme von lediglich 100 Bürgerinnen und Bürgern, so dass wir jetzt bei einer Einwohnerzahl von 24.993 angekommen sind. Und die bei uns gebauten neuen Wohnungen werden auch nicht mehrheitlich von Berlinern geflutet, sondern dort ziehen viele Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde ein, die beispielsweise ihr zu groß gewordenes Eigenheim gegen eine seniorentaugliche Wohnung tauschen. Richtig finde ich die Kritik an den oft sehr hohen Mieten in den Neubauprojekten. Gerade für junge Erwachsene, die gerne bei uns ihre erste kleine Wohnung in der Nähe von Familie und Freunden beziehen würden oder nicht so einkommensstarke Bürgerinnen und Bürger, ist es schwer, etwas Passendes zu finden. Da müssen wir versuchen, nachzusteuern. Hier ist Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge für ein zunehmendes Angebot an bezahlbarerem Wohnraum zu sorgen. Möglicherweise könnten die Wohnblöcke am Bogensee, die Berlin als Eigentümerin gerne an uns verkaufen würde, eine weitere Ergänzung für unser Portfolio an bezahlbarem Wohnraum sein. Wir prüfen dies gerade.

 

Mai: Zu dem eben angesprochenen Thema „Wie und wohin soll sich unsere Gemeinde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln?“ haben wir mit dem Beschluss des Wandlitzer Entwicklungskonzeptes – WEK – in der Gemeindevertretersitzung am 30. Mai 2024 eine Richtschnur und einen Leitfaden festgelegt, um die Entwicklung unserer Gemeinde gezielt zu steuern. Natürlich ist das WEK nicht rechtlich verbindlich, aber es bildet eine gute Grundlage für die strategische Planung und Entwicklung unserer Gemeinde. Und es unterstützt uns als Verwaltung und die Kommunalpolitik dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen. Abgesehen vom Ergebnis, fand ich persönlich am allerbesten den Entstehungsprozess des WEK. Das war Bürgerbeteiligung par excellence. Mit vielen, vielen Bürgerräten, öffentlichen Bürger-Cafès und mehreren sogenannten Resonanzgruppen, mit Ortsteiltreffs, Ortsteilworkshops, mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und natürlich den politischen Gremien wurde das WEK mit Leben gefüllt. Ich glaube, wir haben hier alle einen richtig guten basisdemokratischen Partizipationsprozess erlebt und viel wertvolles Wissen von lokalen Expertinnen und Experten aus den Ortsteilen gewinnen können. Ich bedanke mich noch einmal bei allen für den außerordentlich hohen Einsatz und die vielen Abend- und Wochenendstunden, die in das Wandlitzer Entwicklungskonzept geflossen sind.

 

Juni: 2024 war ein sogenanntes Super-Wahljahr. Mit gleich drei Wahlen, den Europa-, Kreistags- und Kommunalwahlen am 9. Juni ging es los und nach ein bisschen Verschnaufpause folgte dann am 22. September die Landtagswahl. Ich weiß, der organisatorische Aufwand war immens und insbesondere am 9. Juni wurde teilweise bis in die frühen Morgenstunden ausgezählt. Allein mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Verwaltung wäre das nicht zu stemmen gewesen. Deshalb auch von hier aus noch einmal mein ausdrückliches Dankeschön an alle 220 ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Sie haben nicht nur ihre private Zeit geopfert, sondern sie haben zuallererst das demokratische Grundrecht auf allgemeine, freie und geheime Wahlen gesichert. Und ich möchte diesen Rahmen heute Abend nutzen, um auch alle neu- und wiedergewählten Mandatsträgerinnen und Mandatsträger zu ihrer Wahl zu beglückwünschen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit in den kommenden Monaten und Jahren. Ich selber habe jahrelang ehrenamtlich Kommunalpolitik gemacht und ich weiß, wieviel Kraft und Zeit aufzuwenden ist, um neben Beruf und Familie dieses Ehrenamt auszufüllen. Ich bin überzeugt: Nur, wenn Kommunalpolitik als kleinste politische Einheit funktioniert, behalten die Menschen das Zutrauen, dass Politik auch große Probleme lösen kann.

 

Juli: Den Juli habe ich reserviert, um den Blick auf ein paar Bauvorhaben zu lenken, die wir im vergangenen Jahr abgeschlossen haben bzw. wo es bereits deutliche Baufortschritte gibt. Auf dem Areal unserer neuen Kita am Barnim Panorama konnten wir gleich zwei schöne Meilensteine feiern. Am 11. Juli die Grundsteinlegung und dann knapp vier Monate später am 5. November das Richtfest. Mittlerweile sind die Fenster und Türen eingebaut, so dass der Innenausbau wetterunabhängig weiterlaufen kann. Bis Ende dieses Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein und im Laufe des 1. Quartals 2026 wollen wir mit der Kita an den Start gehen. Die direkte Nachbarschaft zum Barnim Panorama und der tolle Naturerlebnispfad bieten die optimalen Voraussetzungen, Natur- und Umweltbildung in den Fokus des pädagogischen Konzeptes zu rücken. Eine Zertifizierung als Naturpark-Kita, wie sie bereits für die Kita `Waldgeister´ in Stolzenhagen in Arbeit ist, ist auf jeden Fall geplant. Einen Tag nach der Grundsteinlegung für unsere Kita am Barnim Panorama fand am 12. Juli 2024 die offizielle Eröffnung von Haus II der Johanniter-Kita „Trubelhaus“ in Basdorf statt. Zur Erinnerung, die Gemeinde Wandlitz hat den Neubau mit 3,2 Mio. Euro gefördert. Ich verkünde hier wahrscheinlich keine absoluten Neuigkeiten, wenn ich sage, dass wir mit den Johannitern in Verhandlung stehen, dieses Gebäude perspektivisch und temporär für unsere Hortkinder der Basdorfer Grundschule zu nutzen. Das würde einen echten Qualitätsgewinn für die Hort- und Kitakinder bedeuten, den wir unseren Kindern und den Erzieherinnen und Erziehern schuldig sind. Seit Jahren – ich sage das jetzt einmal so drastisch – haben wir in unseren Horten und Kitas Kinder zusammengepfercht, haben jeden m² ausgenutzt. Haben Mehrzweckräume, Garderoben und Pausenräume zu Gruppenräumen gemacht. Wir haben Jahrzehnte mit Ausnahmegenehmigungen gearbeitet. Selbst wenn Einrichtungen jetzt einmal nicht aus allen Nähten platzen und vielleicht nur zu 80 Prozent ausgelastet sind, ist das kein Drama, sondern ein Grund stolz zu sein, dass wir mit dem Ausbau unserer Infrastruktur endlich einmal vor die Welle kommen, endlich Qualität statt Quantität im Vordergrund steht. Wenn die Geburtenzahlen wieder steigen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. So geht vorausschauende Kommunalpolitik. Und bei unserer Schönwalder Kita „Hummelwiese“ haben wir im letzten Jahr auch einen qualitativen Quantensprung gemacht. Die Außenspielfläche wurde um 1.500 m2 erweitert und mit jeder Menge neuen Spielgeräten und einer super Roller- und Bobbycar-Strecke ausgestattet, die jedes Kinderherz höherschlagen lässt. Apropos „Herzen höher schlagen lassen“: Kennen Sie alle den neuen Loop im Wiesenpark in den Basdorfer Gärten, den wir im Juli letzten Jahres eingeweiht haben? Auf dem 1,5 Kilometer langen Rundweg durch die Wiesenlandschaft, lässt sich wunderbar spazieren gehen, skaten, rollern oder Fahrradfahren. Insgesamt 730.000 Euro – kofinanziert durch Leader Mittel und Fördermitteln aus dem Kreisentwicklungsbudget – wurden hier investiert. Ich finde, unser Wohnquartier Basdorfer Gärten wird wirklich immer attraktiver.

 

August: Die Schullandschaft bei uns in der Gemeinde wird sich in den kommenden Jahren deutlich ändern. Sowohl bei den Grundschulen als auch bei den weiterführenden Schulen. Ein erster wichtiger Schritt wurde am 1. August 2024 mit der Übergabe der Oberschule Klosterfelde in die Trägerschaft des Landkreises Barnim gemacht. Ich glaube, als Gemeinde haben wir bis dahin als Schulträger sehr gute Arbeit geleistet und ich bedanke mich bei allen, die dazu beigetragen haben. Aber wir brauchen mehr Kapazitäten im Bereich der weiterführenden Schulen und die wird der Landkreis als neuer Schulträger schaffen. Jetzt zunächst am Standort Klosterfelde – hier ist am 11. Februar die Einweihung der neuen Containeranlage – und später mit einer neuen Oberschule am Annenhof. Mit unseren beiden eigenen Schulbauprojekten sind wir bereits ein Stück weiter und haben den Schritt von der Planungs- in die Umsetzungsphase getan. Für den Erweiterungsbau der Wandlitzer Grundschule werden aktuell die Fundamente hergestellt und ab Februar soll die Bodenplatte gegossen werden. Das Ganze werden wir am 11. Februar mit einer feierlichen Grundsteinlegung gebührend feiern. Eine Herzliche Einladung an sie alle hier! Das nächste große Ziel ist dann die Übergabe des Rohbaus an den Holzbauer im Mai. Zum Ende der Sommerferien 2026 soll der Erweiterungsbau an sich fertig sein. Auf dem zukünftigen Areal der neuen Schönwalder Grundschule tut sich ebenfalls etwas. Seit Mitte Oktober 2024 liegt die Baugenehmigung für das Baufeld Ost, den eigentlichen Schulbau mit Sporthalle und Außenanlagen, vor. Für das Baufeld West, die Sport- und Freizeitanlagen hinter dem Schönwalder Gemeindezentrum mit Bolzplatz, Boulebahn und Beachvolleyballfeld, haben wir eine Teilgenehmigung. Am 5. März, wollen wir hier den ersten Spatenstich feiern. Auch hier wieder eine herzliche Einladung an alle, die Zeit und Lust haben. Der Rohbau soll gemäß Zeitplan bis Ende Juli nächsten Jahres fertig sein und zum Schuljahresbeginn 2027/2028 soll die Schule ans Netz gehen. Auf dem Bild hinter mir sehen Sie die durchaus spektakuläre Versetzung bzw. Verpflanzung von insgesamt 16 stattlichen Feldahornbäumen, die wir im Oktober letzten Jahres durchgeführt haben. Sie standen bereits 12 Jahre auf dem Baufeld und sind es wert erhalten zu werden. Und ja, ich bin bester Hoffnung, dass es genug Kinder für unsere neue Grundschule in Schönwalde geben wird. Für alle, die sich über diese Bemerkung wundern: im Rahmen der Diskussion um den Haushalt für dieses Jahr wurde von einigen Seiten aus der Kommunalpolitik immer wieder die Diskussion befeuert, ob man die Schönwalder Grundschule nicht vielleicht doch noch einmal umplanen und kleiner bauen sollte, weil doch die Geburtenzahlen rückläufig seien. Ja, es gibt einen Rückgang bei den Geburtenzahlen in den letzten drei Jahren. Aber wir sind weiterhin eine Zuzugsgemeinde. Der Blick in die Zukunft ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Aber der Blick zurück ist doch vielleicht ganz aufschlussreich. 2005 zum Beispiel wurden etliche weiterführende Schulen im Landkreis geschlossen. Unser Wandlitzer Gymnasium stand ebenfalls zur Disposition und auch die Wandlitzer Grundschule sollte geschlossen werden. Ich habe mich damals als Elternsprecher der Grundschule für den Erhalt beider Schulen stark gemacht. Und heute? Ich glaube, alle hier im Raum wissen, wie großartig sich unsere Schulstandorte entwickelt haben. Vielen Dank noch einmal an den Landkreis – vielen Dank, Daniel Kurth – für die vielen Millionen Euro, die im Gymnasium Wandlitz investiert wurden. Ich bin davon überzeugt, dass der Bestand langfristig gesichert ist. Und noch eine letzte Bemerkung aus baufachlicher Sicht: so ein Großbauvorhaben wie eine Schule mit einem gigantischen Planungs- und Beteiligungsvorlauf kann man nicht so mir nichts, dir nichts mal schnell umplanen und kleiner bauen. Wir haben es zur Haushaltsdiskussion 24 sogar einmal kalkulieren lassen. Abgesehen von einem immensen zeitlichen Aufwand würde eine Größenreduzierung um 33 Prozent nur eine Kostenersparnis von 10 Prozent bringen. Das wäre wirtschaftlicher Unsinn. Wir alle wissen, das Anbauen deutlich teurer wird als es gleich richtig zu machen.

 

September: Wer hätte das gedacht? Nach mehr als 20 Jahren in privater Eigentümerschaft soll der Wandlitzer See jetzt erneut verkauft werden. Uns liegt – ich nenne es mal mit einem Augenzwinkern ein „unmoralisches Angebot“ – vom derzeitigen Eigentümer vor. Das können und das wollen wir uns nicht leisten. Denn eins steht fest: der Ankauf eines Sees ist keine kommunale Pflichtaufgabe. Aber: Ich würde es dennoch begrüßen, wenn der See in kommunales Eigentum übergehen würde. Die Seenlandschaft im Barnim ist für uns identitätsstiftend. Und der Wandlitzer See steht dafür mit seinem Namen. Ein Bürger hat den See in der letzten Gemeindevertretersitzung als „Herzstück“ unserer Gemeinde bezeichnet. Dem stimme ich zu. Die zu meiner Unterstützung gebildete Beratungsgruppe zum Thema Ankauf Wandlitzer See hat ein aus unserer Sicht realistisches Verhandlungsangebot unterbreitet, das auch noch einige Uferstücke umfasst und mich beauftragt, dieses dem Seebesitzer zu unterbreiten. Ein Dankeschön an die Ortsvorsteher von Wandlitz und Stolzenhagen, Jürgen Hintze und Andreas Kinski, und die ebenfalls beteiligten Vertreterinnen und Vertreter aus den Fraktionen, die gemeinsam mit mir Lösungsansätze zum Ankauf bzw. zur Finanzierung des Ankaufs des Wandlitzer Sees besprochen haben und weiter besprechen. Auf jeden Fall werden wir noch einmal eine breite Bürgerbeteiligung organisieren, wenn uns ein Verhandlungsergebnis vorliegt. Denn so ganz glasklar ist es nicht, dass es einen ortsteilübergreifenden Konsens zum Seeankauf geben wird. Und noch eine kleine Randnotiz: Für alle, die gerne im Wandlitzer See baden und den Trubel der offiziellen Badestellen und des Strandbades meiden wollen: die inoffizielle Badestelle gegenüber dem Stolzenhagener Strandbad wird es auch weiterhin geben. Es gab im vergangenen Jahr ganz schön Wirbel, als auf diesem kommunalen Waldgrundstück Maßnahmen der Waldbewirtschaftung durchgeführt werden sollten und wir die Bänke, die irgendwer irgendwann dort einmal aufgestellt hat und die maroden Stege, abgebaut haben. Langer Rede kurzer Sinn: es ist kein Havester zum Bäumeroden in den Wald gefahren, sondern es wurden in erster Linie Baumpflegearbeiten im Rahmen unserer Verkehrssicherungspflicht durch unseren Bauhof durchgeführt und nur wenige Fällungen veranlasst. Die Bänke und Mülleimer stehen wieder und wir arbeiten daran, auch für ältere Menschen eine gute Einstiegsmöglichkeit in den See zu schaffen. Miteinander reden und Kompromisse suchen, funktioniert in der Regel. Das hat sich an diesem Beispiel einmal mehr gezeigt, auch wenn es wie immer sehr kontrovers war.

 

Oktober: Nach so viel Redezeit gönne ich Ihnen und mir einmal eine kurze Verschnaufpause. Ganz nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ haben wir für Sie eine kleine Bildershow von Veranstaltungen aus 2024 zusammengestellt.

 

November: Keine Neujahrsrede ohne das Thema Haushalt. Zwar wurde die Haushaltssatzung am 12. Dezember 2024 in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen. Aber die meiste Arbeit fällt bekanntlich schon in den Wochen und Monaten davor an. Das ist zugegebenermaßen ein enormer Kraftakt für alle Beteiligten, insbesondere natürlich auch für die Kämmerei. Aber unsere neue Kämmerin Marie-Elise Müller hat einen wirklich guten Job gemacht und ihre Feuertaufe bestanden. Dafür meinen Glückwunsch, Frau Müller! Mit einer solchen Aufgabe starten und nicht scheitern – Respekt. Wir haben uns insbesondere auch mit unseren Schulneu- und Kitaprojekten in den kommenden Jahren richtig viel vorgenommen. Das gibt es nicht umsonst und das bezahlen wir auch nicht aus der Portokasse. Umso mehr freut es mich, dass wir das Kreditvolumen um ganze 9 Millionen reduzieren konnten. Von 53 Millionen auf jetzt 44 Million Euro – das ist doch was. Entsprechend können jetzt Kreditzinsen eingespart und geringere Tilgungen veranschlagt werden. Insofern können alle diejenigen, denen es bei unserem Haushalt etwas mulmig wurde, doch aufatmen.

 

Dezember: Ich bin jetzt im Schnelldurchlauf durch die Monate gegangen, habe sicherlich vieles, was noch hätte gesagt werden müssen, unter den Tisch fallen lassen. Aber nicht, weil es nicht wichtig wäre, sondern weil ich die mir eingeräumte Redezeit schon jetzt deutlich überstrapaziert habe und einfach eine Auswahl treffen musste. Aber das Beste bzw. in diesem Fall das Wichtigste kommt bekanntlich zum Schluss.

 

Und das ist mein Dank an das Ehrenamt. Denn gerade auch der Dezember ist immer vollgepackt mit jeder Menge ehrenamtlichem Engagement. Sei es bei der Organisation der diversen Weihnachtsmärkte, der auch in 2024 wieder tollen Lichterfahrt, dem „Lebendigen Adventskalender“, den Konzerten der verschiedenen Wandlitzer Chöre usw. usw. Für den Einsatz, den viele von Ihnen nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über für Ihre Mitmenschen und für unsere Gemeinde erbringen, möchte ich ein herzliches Dankeschön sagen. Danke an unsere Ortswehren, die rund um die Uhr für uns im Einsatz sind. Danke an alle, die sich kommunalpolitisch, in Vereinen, Organisationen, den Kirchen oder privat in der Nachbarschaft ehrenamtlich engagieren.

 

Und damit schlage ich den Bogen auch zum Anfang meiner Rede: In politisch unruhigen und aufgewühlten Zeiten macht Ehrenamt einfach den Unterschied. Ehrenamt macht den Unterschied zwischen Nebeneinander und Miteinander. Wer sich ehrenamtlich engagiert, der hat sich fürs Miteinander entschieden. Und dafür können wir gar nicht oft genug Danke sagen! Jetzt komme ich aber wirklich zum Schluss. Mit noch einer ganz wichtigen Sache: Unserer Wandlitzer Jugend. Wir haben heute Abend nämlich ein paar junge Gäste hier im Saal, die ich Ihnen unbedingt einmal vorstellen möchte. Viele von Ihnen dürften längst durch die Presse ihre Namen gehört haben. Die Rede ist von den großartigen Sportlerinnen und Sportlern des PSV Basdorf, die in den vergangenen Monaten gezeigt haben, dass Wandlitz nicht nur einen Bürgermeister hat, sondern sogar richtige Meister. Ich bitte ganz herzlich auf die Bühne:

 

Alan Ichenskyi (1. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Adrian Dünow (1. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Maya Buchleitner (1. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Joshua Kirschke (1. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024, 3. Platz
Jugendeuropameisterschaft Ju-Jutsu Rumänien April 2024)
Alexander Leipnitz (2. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Fenja Stranz (2. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Lisa Stranz (2. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Darian Strehse (2. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Jan Henrik Böttger (3. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Alexander Stauch (3. Platz Deutsche Schülermeisterschaft Ju-Jutsu Mai 2024)
Rafael Kirschke (3. Platz Jugendweltmeisterschaft Ju-Jutsu Kreta Oktober 2024, 3. Platz
Jugendeuropameisterschaft Ju-Jutsu Rumänien April 2024, 1. Platz Deutsche
Meisterschaften Ju-Jutsu März 2024)
Louis Müller (3. Platz Weltmeisterschaft Kickboxen November 2023)

 

Ein musikalisches Intermezzo beschert uns jetzt noch einmal das Gennadij Desatnik Trio. Im Anschluss bitte ich Daniel Kurth auf die Bühne.

Liebe Gäste, ich freue mich, dass Sie heute Abend alle da sind. Bleiben Sie gesund und zuversichtlich, bleiben sie der Gemeinde Wandlitz gewogen, bringen sie sich ein, seien sie ein aktiver Teil unserer Gesellschaft. Gemeinsam machen wir 2025 zu einem grandiosen, erfolgreichen, Jahr!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Neujahrsempfang 2025, es darf getanzt werden, Bildnachweis: Gemeinde Wandlitz
Ehrung der Sportler:innen des PSV, Bildnachweis Gemeinde Wandlitz



Verfasser:in:
Linda Hild, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Gemeinde Wandlitz

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