Meine Auslandserfahrungen – Kriminalität und Sicherheit in Südamerika

LAURA

HIGHLIGHT MACHU PICCHU

Nicht umsonst eines der neuen sieben Weltwunder, der Salkantay-Trek war bisher unsere spannendste und auch anstrengendste Erfahrung. Es ist der am zweithäufigsten gebuchte Pfad zum Machu Picchu. Die fünf Tage zusammenzufassen ist unfassbar schwierig und ich will auch nicht zu viel spoilern, falls ihr selbst diesen Trip plant! Festzuhalten ist allerdings: Es lohnt sich zu 1000%!

 

Cedrik und ich – wie immer spontan – buchten unsere Tour zwei Tage im Voraus. Bevor es losging, bekamen wir ein Briefing von Carlos, unserem Guide. Außerdem teilte er uns mit, dass wir durch unsere kurzfristige Buchung die einzigen Wanderer sind! Übersetzt hieß das WUHH PRIVATTOUR! Wir hatten in den 5 Tagen somit Carlos, den Koch und den Gepäck-Mann ganz für uns alleine. So kam es, dass unser Koch an Cedriks Geburtstag sogar einen Kuchen vorbereitet hatte.

 

Die Natur auf der Wanderung scheint einmalig. Während ich am zweiten Tag auf den 4600m am Frieren war und weit und breit nur Geröll lag, schwitzten wir am 3. Tag wie Hölle und konnten uns frisches Obst selbst pflücken. Ich habe Pflanzen gesehen, die ich noch nie gesehen hatte, genauso wie Lamas und Alpakas in freier Wildbahn. Auch die Geräuschkulisse hat mich gecatcht, Carlos sagte, wir konnten sogar einen Affen hören. Für mich zirpte und raschelte es im Cloud Forest überall, während es oben auf dem Salkantay-Berg totenstill chien. Übrigens: Machu Picchu liegt tiefer als Cusco, deshalb läuft man auch nur 2 Tage den Salkantay bergauf (der anstrengendste Teil) und den Rest bergab bzw. geradeaus an Bahnschienen entlang. Vor dem Eingang hatte ich Angst, dass mir das Erlebnis durch die lauten und wuseligen Touris verstaucht werden würde. Doch kaum waren wir durch den Einlass – Totenstille. Wir liefen langsam tiefer in die „Stadt“ hinein, um 6:30 morgens war es noch bewölkt, dann wichen die Wolken nach und nach und entblößten die gesamte Pracht von Machu Picchu.

 

Das Spektakel wirkte durch das Wetter extrem mystisch, ich habe mich nur noch mit großen Augen umgeschaut und gestaunt. Beim Betreten hatten wir noch keine Ahnung, wie atemberaubend die Inkastätte wirklich aussieht. Man konnte ja nicht weiter als 5m sehen. Wir verbrachten dort drei wundersame, friedliche Stunden, bis ohne Carlos der Abstieg erfolgte. Zum ersten Mal auf der Reise spürte ich sowas wie Abschiedsschmerz. Es war ein fantastisches Erlebnis und für mich die erste so große, wichtige Sehenswürdigkeit. Cedrik erzählte mir, dass er auf seinen Reisen schon oft solch eine Sehnsucht verspürt hat, z.B. im Colosseum in Rom. Ich glaube, es liegt daran, dass man weiß, man wird diesen Ort nicht so schnell wiedersehen.

AUF DEM WEG NACH ROSARIO, ARGENTINIEN

Eine Bekannte erfuhr von ihrem Taxifahrer in Buenos Aires, es gäbe wohl mehrere grundlose Schießereien in der Stadt und wir sollen, dort angekommen, lieber nicht herumspazieren. Ich hab mich daraufhin belesen, es gab tatsächlich eine Schießerei, aber aus persönlichen Gründen. Nix mit einfach so auf Zivilisten ballern. Vorsichtshalber befragte ich noch unseren Host in Rosario, sowie meinen Freund in Buenos Aires zu der Lage in Rosario. Beide haben noch nie was davon gehört. Es stand wohl auch nichts dazu in den Nachrichten. Wir kamen also ganz normal mit dem Bus an, liefen zur Unterkunft, hielten ein nettes Pläuschchen mit dem Minimarkt-Besitzer und ließen uns von einer Gruppe Argentinier belächeln, weil wir mit unserem ausbaufähigen Spanisch im Obstladen beinah ein Pferd („Caballo“) kauften, statt eine Zwiebel („Cebolla“). Alles wie immer.

 

DIE „LOCALS“ BEGEISTERN MICH DURCH HERZLICHKEIT

Was mich an Südamerika so begeistert, ist die unfassbare Herzlichkeit und Freundlichkeit der Einheimischen. Viele Menschen haben wir nur kurz gesehen, aber mit einigen auch längere Zeit verbracht.

 

Bei allen merkte man, dass sie ehrlich interessiert und hilfsbereit zu uns waren. Teilweise mussten wir nicht einmal nach dem Weg fragen, weil man uns bereits weiterhalf, wenn wir ratlose Gesichter machten. Meist fragen uns die Leute wo wir herkommen – Alema a – und oft folgt ein: „Ahhh sí, Alema a. Far, Far away! Do you like it here?” Es ist so eine freundliche Ehrlichkeit, ich liebe das einfach. Gleichzeitig sehe ich ihren Stolz, wenn wir sagen, dass wir es in ihrem Zuhause einfach toll finden!

 

In Lima kam eine ältere Dame auf uns zu, um uns (vor allem Cedrik, der war natürlich ganz geschmeichelt) zu sagen, dass wir so schön seien, wir sollen doch ins Fernsehen gehen. Wir könnten hier in Peru gutes Geld damit machen. Wir bekamen total das Grinsen und bedankten uns überschwänglich. Als sie weg war, mussten wir die Situation erstmal verarbeiten und saßen immer noch grinsend auf der Parkbank. Übrigens: Bei all diesen Geschichten konnten die Locals mal mehr, mal weniger Englisch und wir natürlich überhaupt kein Spanisch. Das macht die Begegnungen umso spannender, denn wir konnten uns trotzdem jedes Mal gut verständigen. Wir sind eben alle Menschen.

VERMÜLLUNG, PLASTIKTÜTEN UND DRECK

Bei all den positiven Erlebnissen, darf man die traurigen trotzdem nicht außer Acht lassen. Diese sind uns am häufigsten auf Busfahrten aufgefallen.

 

Zuerst das Offensichtlichste, überall liegt Plastikmüll: auf den Straßen, Gehwegen, in den Gräben, auf den Wiesen, in den Bergen – überall. Es gehört zum Landschaftsbild dazu. Nachvollziehbar wurde es bei unseren Einkäufen, denn für alles bekomme ich kleine Plastiktüten. Bei Großeinkäufen der Einheimischen waren es oft bis zu neun Tüten, und das jede Woche! Denn sie reißen ja super schnell. Selbst als wir in Plastik verpackte ZIP-Beutel kauften, steckte die Verkäuferin sie in eine Plastiktüte. Ich konnte sie nur noch entgeistert angucken, packte die Plastikbeutel aus der Plastiktüte aus und steckte sie in meinen Rucksack. Mein Lieblingssatz ist seitdem: „Sin bolsa, por favor!“

 

In Bolivien waren die unfertigen Häuser interessant. Überall guckten Stahlträger aus den Dächern. Wir fanden heraus, dass man in Bolivien mehr Steuern für ein fertiges Haus zahlen muss, als für ein unfertiges. Deshalb ließen es die meisten Bewohner eben so. Ich finde ja, mit diesem Gesetz tut sich die Regierung selbst keinen Gefallen: Die Städte sehen unfertig aus und Geld kommt trotzdem nicht in die Staatskasse. Was mich am meisten mitgenommen hat, waren die freilaufenden, abgemagerten Streuner. Überall liefen sie herum, in den Städten noch besser ernährt als außerhalb. Es ist ein riesiges Problem, vor allem in Peru und Bolivien. Was mich trotzdem jedes Mal mit Liebe erfüllt hat, war, wie die Einheimischen sich liebevoll um die fremden Hunde kümmerten. Sie streichelten und fütterten sie wie ihre eigenen. Doch andersherum ist es genauso. Dreimal begleiteten uns verschiedene Hunde über mehrere Stunden hinweg. Einmal spazierten wir mit einem Streuner am Strand entlang und als wir uns ans Wasser setzten, legte er sich neben uns und schloss entspannt die Augen. Das war so super niedlich und ich musste ihn einfach streicheln.

 

Ein anderes Mal liefen wir mit einem riesigen Wuschel die Treppe hinab, als ich umknickte und mich volle Kanne hinpackte. Der Wuschel kam gleich angerannt und lehnte seinen Kopf gegen meinen Arm, während Cedrik mich „versorgte“. Hach, da ist mein Tierherz aufgegangen.




Verfasser:in:
Laura

Abonnieren Sie den

W.Punkt-Newsletter

Immer auf dem Laufenden bleiben und direkt im eigenen Postfach.