Feuchtfröhlich und beschaulich – Weihnachtsmärkte in Basdorf
Ein Dorf - zwei Weihnachtsmärkte

In Basdorf geht es oft ruhig zu, ländlich halt. Der Großteil der Bevölkerung schätzt dies sehr. Nicht so allerdings in der Vorweihnachtszeit. Welches Dorf bietet schon zwei Weihnachtsmärkte? Wobei es sich korrekterweise um einen Weihnachtsmarkt und einen Adventsmarkt handelt.
Am ersten Adventswochenende geht es auf dem ansonsten in friedlichem Schlummer liegenden Marktplatz zu Basdorf traditionell zwei Tage lang richtig zur Sache. Buden mit Gebasteltem, kunterbunte Kinderbespassung, eine große Bühne mit weihnachtlicher Dauerbeschallung und Losverkauf, aber vor allem Gebratenes, Gebackenes, Frittiertes, Suppen aus der Ostgulaschkanone und Süffiges in allen Darreichungsformen lassen kaum Wünsche offen.
Während ab Samstagnachmittag, sehr zur Freude der entsprechenden Getränkedealer, die feiernde Jugend in bierseliger Umarmung mit den Junggebliebenen mittleren Alters regiert, drängen sich Sonntagabend die Schnäppchenjäger zur finalen Verlosung der immer sehr attraktiven Preise der Tombola vor der großen Bühne. Auf der stehen dann die Organisatoren und Macher der zweitägigen Sause, die Mitglieder von „Basdorferleben e.V.“, und verteilen die zuvor von den örtlichen Geschäftemachern gespendeten Gaben an die glücklichen Gewinner. Beseelte Gesichter tragen die soeben gewonnene Bohrmaschine oder den REWE-Geschenkgutschein durch den abendlichen Nieselregen ins weihnachtlich illuminierte Heim.



Im Schatten des größten Weihnachtsevents der ganzen Gemeinde lebt seit mittlerweile 12 Jahren eine nur eintägige und etwas beschaulichere Veranstaltung, jeweils am Vorabend des zweiten Advents auf dem Platz vor der Dorfkirche Basdorf, der Adventsmarkt.
Keine Tombola, keine Dauerbeschallung, keine Moderation. Dafür Märchenlesung, Jagdhorngebläse, Lagerfeuerromantik und kaum Besoffene.
Für Kinder gibt es Heuballen zum Toben, Geschichten und knarzendes Feuer in den Zelten der Pfadfinder und im beheizten Gemeindehaus wird gebastelt und geklebt, was die Heißklebepistolen hergeben. Die beschenkten Omas müssen sich dann freuen.
Lucas Ludewig, der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde eröffnet gegen 14 Uhr mit ein paar Gestalten aus der örtlichen Politik kurz den Markt und dann trudeln auch schon die ersten Gäste ein und gucken, stehen rum, quatschen mit den lange nicht mehr gesehenen Nachbarn und essen und trinken, was feilgeboten wird.
Zum ersten Mal ist „Wandlitz zeigt Haltung“ als Kooperationspartner mit dabei. Was? Die heilige, altehrwürdige Kirche mit diesen linksgrünen Chaoten?
Wenn man einmal genau hinsieht, kann auch die altehrwürdige Kirche modern sein und engagiert sind die ja sowieso, genau wie „Wandlitz zeigt Haltung“ zwar klar gegen rechts aber eben auch bürgernah und hilfsbereit ist und eben nicht aus Chaoten, sondern aus friedlich, freundlichen, engagierten Bürgern besteht.
Da liegt doch eine Zusammenarbeit nah, trotzdem ein mutiger Schritt.
Gegen 21 Uhr sind dann auch schon alle Buden abgebaut und im Gemeindehaus sitzen die Macher:innen der Kirche und von WzH ein bisschen erschöpft aber glücklich beieinander, kümmern sich um Punschreste und freuen sich über einen gelungenen Adventsmarkt.



So haben alle was zu feiern, die einen feuchtfröhlich, die anderen etwas beschaulicher.
„Basdorf – echt schön hier!“
Verfasser:in:
otto
