Freiwillige Feuerwehr Stolzenhagen – Happy Birthday zum 120. Geburtstag!

Wer hat nicht schon einmal in seine Geldbörse geschaut und gedacht, ich bin total abgebrannt. Dieser flotte Spruch ist aber für Menschen existenzbedrohend, die durch einen Brand ihr Hab und Gut verloren haben.

Bildnachweis: Daniel Kraft

Freiwillige Feuerwehr Stolzenhagen 1928, mit freundlicher Genehmigung des stellv. Ortswehrführer Daniel Kraeft aus der Chronik der Feuerwehr.

Gründung

Die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Stolzenhagen wurde am 02. Juli 1902 gegründet. Der Brand- und Katastrophenschutz war lange Zeit Nachbarschaftshilfe, heute ist er über den Landkreis Barnim und die Gemeinde Wandlitz geregelt. Im Jahre 1905 lebten 450 Einwohner:innen in Stolzenhagen, davon waren 20 aktive Feuerwehmänner und 55 passive Mitglieder der FFW. Zur Finanzierung musste jeder Hof einen monetären Beitrag leisten, es sei denn, ein Familienmitglied diente in der FFW.

Im Ort gab es keine Wasserleitungen, sodass lange Zeit das Löschwasser aus dem Stolzenhagener See entnommen werden musste. Erst nach und nach wurden ein Flachspiegelbrunnen sowie Löschwasserreservoirs in Form von Folienteichen geschaffen. Als wichtigstes Gerät besaß die FFW zu Gründungszeiten eine zweispännige Handdruckspritze, die bei Einsätzen von zwei Pferden gezogen und sechs Feuerwehrmännern bedient wurde. Die Verantwortung für diese Spritze erfolgte nach einem festgelegten Plan von Bauer zu Bauer. Im Alarmfall mussten die Pferde angespannt, die Handdruckspritze aus dem Gerätehaus geholt und die Jauchewagen der Bauern mit Wasser gefüllt werden, um dann zum Brandort zu fahren. Von der Alarmierung bis zum Löschen des Brandes verging viel Zeit.

Erste tragbare Motorspritze

Mitte 1930 erhielt die FFW eine tragbare Motorspritze, welche per LKW an den Einsatzort transportiert werden konnte. Im heimischen Wald wurde nach dem Krieg ein Tragspritzenanhänger gefunden. Handwerker aus dem Dorf haben diesen kostenlos instandgesetzt. Ein Traktor diente als Zugmaschine. Keiner musste mehr ziehen oder schieben, was für ein Fortschritt! Ende 1938 erhielt die FFW ein Löschfahrzeug.

Während des 2. Weltkriegs haben die Männer der FFW Stolzenhagen auch die Brände in den Stadtvierteln der Hauptstadt gelöscht. Nach Kriegsende war kaum noch Gerät zum Löschen von Bränden vorhanden. Die Stolzenhagener gaben nicht auf und krempelten die Ärmel hoch. Durch 12 Kameraden wurde die FFW Stolzenhagen erneut aufgebaut. Von gespendetem Geld konnte 1953 ein Löschfahrzeug des Typs „Mercedes OM 65/4“ beschafft werden. Nach und nach wurde die FFW mit moderneren Löschfahrzeugen, Schutzkleidung, Lösch- und Funkgeräten ausgestattet. Dies war auch nötig, denn in den frühen 1950er Jahren hat es im Dorf oft gebrannt. Zum einen musste die FFW mehrmals im Holzverarbeitungswerk Klosterfelde, das zum Einsatzbereich gehörte, löschen und zum anderen entstanden im Dorf Brände durch marode Elektroleitungen und fehlende Sicherungen. Zwischen 1970 und 1980 erlebte Stolzenhagen einen großen Zuzug rund um den Stolzenhagener See. Es entstanden Ferienlager, Datschen und ein Campingplatz. So hatte die FFW noch mehr zu tun.

Das Feuerwehrhaus

Es steht seit 1902 am selben Platz und wurde im Laufe der Zeit umgebaut bzw. erweitert. Bis Ende 1950 warnte der Nachtwächter mit seinem Hund die Dorfbewohner vor Feuer oder sonstigen Gefahren. Nach seinem Renteneintritt übernahmen dies zwei Hornbläser. Abgelöst wurden sie Jahre später durch Tieftonsirenen, die auf Dächern installiert wurden. Während der Erntezeit wurden Feld- und Flurwachen organisiert, um Brände rechtzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Ab 1970 verstärkten sechs Frauen die FFW und kümmerten sich um den vorbeugenden Brandschutz. Von 1999 bis 2010 gab es in Stolzenhagen sogar eine Jugendfeuerwehr. Leider löste sich beides im Laufe der Jahre auf.

Wenn auch Sie „Feuer und Flamme“ für die FFW sind, treten Sie als Stolzenhagener:innen in die FFW Stolzenhagen ein oder werden förderndes Mitglied. Sie sind herzlich willkommen! Die Kontaktdaten finden Sie unten unter „Gut zu wissen“.

Ich bin stolz auf das ehrenamtliche Engagement in allen Ortswehren der Gemeinde Wandlitz, Danke allen Kameraden:innen sowie ihren Familien! „Wandlitz, echt schön hier“.




Verfasser:in:
Ines Braun, Stolzenhagen

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