HURRA – eine WÄRMEPUMPE!

Gesetzt den Fall, Sie bekommen durch Lotteriegewinn, Erbschaft oder ähnliche Glücks-fälle des Lebens eine gewisse Summe Geldes, das Sie aber kaum vernünftig auf die Bank tragen können, weil dort gerade nicht nur keine Zinsen gezahlt werden, sondern sogar ein „Verwahrentgeld“ von Ihnen gezahlt werden muss, dann werden vermutlich auch Sie überlegen, dieses Geld sinnvoll auszugeben. Da gleichzeitig aufgefordert wird, Gas zu sparen und Ihre naturwissenschaftlichen Grundkenntnisse Ihnen sowieso sa-gen, dass es besser sei, nicht mehr so viel Kohlenstoffdioxid durch Verbrennen fossiler Energieträger zu erzeugen, betritt nunmehr die Wärmepumpe das Spielfeld.

Unser Niedrigenergiehaus

So – in etwa – war die Situation bei uns im Frühjahr 2022. Unser Haus, Ende der 90er Jahre als „Niedrigenergiehaus“ gebaut, war mit einem Brennwertkessel ausgestattet, der dem Gasversorger gehörte und für den ein monatliches Entgelt zu entrichten war, was uns vor Reparatur-, Wartungs- und Schornsteinfegerkosten weitgehend schützte – und was auch immer gut funktionierte. Nun sollte also eine Wärmepumpe her.

 

Bevor es richtig los geht – 4 kleine Probleme sind zu meistern

 

Problem 1: Das Haus verfügt nicht über eine Fußbodenheizung, sondern über herkömmliche Heizkörper an den Wänden. Eine Begehung des Hauses mit dem jederzeit hilfsbereiten Heizungsinstallateur zeigte, dass eine Wärmepumpe trotzdem die Aufgabe übernehmen kann.

Problem 2: Ist genug Platz im Hauswirtschaftsraum für die doch recht große Anlage? Es würde knapp werden, aber mit etwas Schränke rücken würde es gehen. An dieser Stelle hatten wir noch keine Vorstellung davon, wie groß die Apparate werden würden.

Problem 3: Der Brennwertkessel war ja nicht der unsrige und er war auch noch voll funktionsfähig. Um ihn auszubauen und den Platz für die Anlage der Wärmepumpe zu schaffen, musste der Kessel dem Gasversorger abgekauft werden. Die ersten 900 Euro waren weg und der Gaskessel war im Sommer der unsrige.

Problem 4: Die Kosten würden bei etwa 45000 Euro liegen. Förderung wurde beantragt durch den Installateur und bereits Ende Juni lag der Förderungsbescheid vor in Höhe von etwa einem Drittel des Gesamtbetrags. Der Vorgang lief im Prinzip ohne unser Zutun und völlig problemlos.

Wärmepumpe im Garten Bildnachweis: Peter Schuler
600L Wasserspeicher im Hauswirtschaftsraum Bildnachweis: Peter Schuler
Ionenaustauscher zur Entkalkung Bildnachweis: Peter Schuler

Planung, Bestellung, Aufbau

 

Die Planung konnte also voranschreiten und die Wärmepumpe wurde bestellt. Die Hoffnung: Man könnte Ende Juli/Anfang August mit dem Einbau beginnen. In der Tat kamen viele Teile der Anlage recht schnell, aber auch Ende August fehlten noch zwei Bauteile, ohne die die Wärmepumpe nicht fertiggestellt werden konnte. Es wurde entschieden, wenigstens den außerhalb des Hauses liegenden Teil fertigzustellen.

 

Zunächst wurde an der Seite der Garage ein Betonsockel gegossen. Dort sollte die eigentliche Wärmepumpe stehen und die Garage als zusätzlichen Schallschutz nutzen, denn die Pumpe macht beim Laufen selbstverständlich Geräusche, auch wenn wir schon eine möglichst geräuscharme angeschafft hatten. Zusätzlich zum Betonsockel wurde ein Graben zum Haus ausgehoben, durch den die Verbindung zu den Innenanlagen hergestellt werden sollte. Die Schläuche und Kabel mussten innen aber auch wieder herauskommen können; es wurden also im Hauswirtschaftsraum Bohrungen durch unsere Bodenplatte durchgeführt. Im Anschluss wurde das Außengerät installiert.

 

Bis in den Spätherbst war dann wenigstens ein Bauteil der zwei fehlenden geliefert worden, kurz vor dem Jahreswechsel kam dann auch das letzte – es war das größte, das erst einmal schon im Hauswirtschaftsraum gelagert wurde. Wir hätten es ja lieber in der Garage gesehen, die war aber nicht hoch genug.

 

Inneneinbau – leider während der kalten Märztage – es wurde etwas ungemütlich

 

Aus vielerlei Gründen, auch wegen der Witterung/Kälte, entschieden wir uns, bis Anfang März mit dem Inneneinbau zu warten, denn dieser sollte etwa 3 – 4 Tage dauern, Tage, die ohne Heizung zugebracht werden mussten. Dass ausgerechnet die ersten Märztage besonders kalt werden würden, war nicht vorherzusehen.

Im März wurde also zunächst der Gaskessel abgebaut und die Gasleitung wurde vom Gasversorger verschlossen. An dieser Stelle war es günstig, vom Hausbau her noch einige Dachziegel aufgehoben zu haben, denn der kleine Schornstein konnte nun weg und das Loch musste verschlossen werden.

 

Die Fotos zeigen die Anlagenteile in unserem Garten, unserem Hauswirtschaftsraum mit dem 600L Wasserspeicher und an der Wand rechts kam noch eine Wasserenthärtungsanlage dazu.

 

Mit Unterstützung der Installationsfirma, die uns einige Radiatoren zur Verfügung stellte, die etwas Wärme verbreiteten, überstanden wir die kalten Tage der Umbauphase.

Trotzdem war das Haus nach diesen Tagen deutlich ausgekühlt und uns wurde bald klar, dass wir uns etwas umstellen mussten, denn es dauerte etwa zwei Tage, bis es im Haus wieder warm wurde. Die Heizkörper waren bei weitem nicht so warm, wie bei der Gasheizung gewohnt. Daher macht es wohl auch keinen Sinn, während der Nacht eine Absenkung der Temperatur vorzunehmen. Etwas problematisch ist die Wärmeregulation in größeren Zimmern, die lediglich einen Heizkörper haben. Dieser war z. B. in einem Arbeitszimmer völlig ausreichend bei der deutlich höheren Wassertemperatur der Gasheizung, jetzt ist an kalten Tagen das Tragen von Jacken/Pullovern angeraten – oder das Anbringen eines neuen und größeren Heizkörpers.

Zum Abschluss sei noch berichtet, dass nach Beendigung der Arbeiten durch den hiesigen Heizungsinstallateur, die in angenehmer Atmosphäre verliefen, die neue Heizung noch von der Herstellerfirma abgenommen wurde, um die Garantie zu sichern. Auch eine Verbindung zum Internet wurde hergestellt, eine Behebung von Störungen soll so aus der Ferne in vielen Fällen möglich sein.

 

Zusammenfassung:

 

Die Wärmepumpe benötigt im Hauswirtschaftsraum mit einem Volumen von etwa 4 Kubikmetern deutlich mehr Platz als die alte Gasheizung. Das Haus hat nun keinen Gasanschluss mehr. Zur Ermittlung des Stromverbrauchs wurde extra ein kleiner Zähler im Zählerkasten eingebaut. Zu den Stromkosten muss auf später verwiesen werden. Heizung und warmes Wasser laufen seit Inbetriebnahme problemlos, an die neue Art zu heizen wird man sich gewöhnen.

Wir sind bislang also ganz zufrieden.




Verfasser:in:
Peter Schuler

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