Zarte Schönheiten im Visier

Naturwacht zählt Orchideen im Naturpark Barnim

Naturpark Barnim, Juni 2025 – Sie gehören zu den heimlichen Stars unter den Wildpflanzen: die Orchideen im Naturpark Barnim. Zwischen Ende April und Ende Juni waren die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht wieder unterwegs, um die seltenen Pflanzen an ihren bekannten Standorten zu zählen und ihre Entwicklung zu beobachten.

 

Besonders im Fokus stehen dabei die Knabenkräuter. Früher wurden sie im Volksmund auch „Kuckucksblumen“ genannt, weil ihre Blütezeit auf die Zeit fällt, wenn auch der Ruf des Kuckucks zu hören ist. Der Name hat sich bis heute in manchen Regionen erhalten. Die Pflanze selbst gehört zu den heimischen Orchideenarten und ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ökologisch bedeutsam.

 

Im Naturpark Barnim kommt inzwischen häufiger eine Mischform – ein sogenannter Hybrid – aus dem Breitblättrigen und dem Steifblättrigen Knabenkraut vor als die beiden Ursprungsarten selbst. „Gerade diese Hybridform ist typisch für unsere Region“, erklärt Dirk Krone, Ranger der Naturwacht Barnim. „Wir beobachten sie mittlerweile an immer mehr Standorten. Das zeigt, wie dynamisch sich die Natur entwickelt – und wie wichtig es ist, genau hinzuschauen.“

 

In diesem Jahr fielen bei der Zählung besonders viele kleine Pflanzen oder Exemplare ohne Blüte auf. Als mögliche Ursache gelten der Wassermangel im Frühjahr und die kalten Nächte im Mai. Umso größer war die Freude über die wenigen großen Pflanzen, die sich trotz der schwierigen Bedingungen zeigen konnten. Gleichzeitig gab es auf einigen Flächen mehr Orchideen als in den Vorjahren – ein positives Signal für die Entwicklung der Standorte.

 

Damit sich die Orchideen gut entwickeln können, ist die richtige Pflege ihrer Lebensräume entscheidend – etwa durch eine gezielte Mahd im passenden Zeitraum. Die jährliche Zählung hilft dabei, den Zustand der Bestände zu kontrollieren und bei Bedarf naturschutzfachlich zu reagieren. Zudem werden die aktuellen Daten mit den Ergebnissen der Vorjahre verglichen. So lässt sich erkennen, ob sich bestimmte Maßnahmen bewährt haben oder angepasst werden müssen.

 

Orchideen wie das Knabenkraut sind hochspezialisiert und reagieren sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Umso wichtiger ist das genaue Beobachten – denn nur, wer weiß, was da wächst, kann es auch wirksam schützen.

Schlangenknöterich und Knabenkraut im NAturpark Barnim auf der Orchidienwiese, Bildnachweis: Cara Böker
Knabenkraut auf der Orchidienwiese, Bildnachweis: Cara Böker

Hintergrundinformationen zur Naturwacht Brandenburg

 

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

 

Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger*innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.

 

Mehr als 330 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.

Ranger Dirk Krone beim Orchideenmonitoring, Bildnachweis: Cara Böker



Verfasser:in:
Cara Böker, Rangerin, Naturwacht Brandenburg – Mittler*innen zwischen Mensch und Natur, Wandlitz

Abonnieren Sie den

W.Punkt-Newsletter

Immer auf dem Laufenden bleiben und direkt im eigenen Postfach.