Zauneidechsen – Reptile des Jahres 2020 – Verwandte der Dinos

Bei den ortstreuen Zauneidechsen ist der Lebensraum in den Dimensionen extrem klein. Sie entfernen sich in ihrem ganzen Leben nicht mehr als maximal 20 m von ihrem Unterschlupf. Neue Lebensräume werden schlecht besiedelt, das ist der Grund, weshalb Umsetzungen aufgrund von Bauvorhaben wie „Am Wäldchen“ in der Gemarkung Klosterfelde 2017 sehr kritisch gesehen werden.

Bildnachweis: Antje Neumann

Reptilien

Zauneidechsen gehören zu den 13 Reptilienarten in Mitteleuropa, zu denen außerdem sechs Eidechsenarten, sechs Schlangenarten und die Sumpfschildkröte zählen. Alle Reptilien sind stark bedroht oder fast ausgestorben. Daher stehen sie unter Naturschutz. Das bedeutet, dass nicht nur die Tiere, sondern auch ihre Lebensräume unter Schutz stehen.  So haben Zauneidechsen die Macht, mitunter große Bauvorhaben der Menschen zu stoppen.

 

Von allen heimischen Reptilien ist die Zauneidechse die häufigste. Sie ist wie alle Eidechsen Fleischfresser. Am Tag erbeutet sie Insekten und Spinnen und sonnt sich sehr gern. Beliebte Lebensräume sind trockene warme Magerrasen mit angrenzenden Hecken und Wäldern. Grundsätzlich sind Zauneidechsen in ihrer Färbung sehr variabel und durch sie sehr gut getarnt. Die Männchen erscheinen schon ab März und zeigen nach der Häutung durch ihre smaragdgrün leuchtenden Körperseiten ihre Paarungsbereitschaft bis Juni an. Die 18 bis 20 cm langen Tiere zeigen dabei ritualisierte Kämpfe. Bei der anschließenden Paarung verbeißen sich die Männchen in die Weibchen. Nach der Paarung verändern sie ihr Outfit. Das prunkvolle Grün weicht einem schlichten Braun. Die Weibchen sind dagegen immer braun. Das trächtige Weibchen ist im Juni gut zu beobachten, denn es sitzt gern in der Sonne, um die Reifung der Eier zu beschleunigen. Ist die Reifung abgeschlossen, legen sie die 4-15 weichschaligen Eier in selbstgegrabenen Erdhöhlen in Sandböden ab. Zwei Monate lang müssen sie bei 21 bis 24°C von der Sonne bebrütet werden. In kühlen Sommern dauert die Entwicklung länger, bei großer Hitze können sie jedoch geschädigt werden. Im Juli und August schlüpfen die fünf Zentimeter großen, braunen Jungtiere. Dann sind sie beliebte Beute, sogar von den eigenen Eltern. Die Jungtiere müssen als Fleischfresser auch allein das Erbeuten von Käfern und Spinnen lernen. Erst nach zwei Jahren werden sie geschlechtsreif. Bereits im August verschwinden die Männchen und im September folgen dann die Weibchen in ihre Winterverstecke. Die Schlüpflinge, wie die Jungtiere genannt werden,  sind noch bis Oktober aktiv.

 

Die Eidechsen können bei Gefahr einmalig einen Teil ihres Schwanzes abwerfen, um sich zu retten. Das Schwanzstück kringelt sich noch eine Weile und lenkt vom fliehenden Tier ab. Diese Rettungsaktion beherrschen alle sechs heimischen Eidechsenarten, also auch die Blindschleiche. Blindschleichen und die Waldeidechsen können sogar als einzige Arten unter den heimischen Reptilien lebende Jungtiere gebären. Zauneidechsen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 5 bis 6 Jahren.  Einzelne Tiere können aber auch älter werden und sich bis zum Lebensende sogar fortpflanzen. Sie besiedeln gern die Ränder verschiedener Lebensräume, also Waldränder, Hecken, Böschungen und Gärten.

Gut zu wissen Was können Gartenbesitzer für die Tiere tun?

Die Zauneidechse wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Reptil des Jahres 2020 ernannt. Um Eidechsen zu helfen, sollte im Garten ein Lebensraum für sie geschaffen werden. Dazu kann ein Baumstubben, Holzhaufen, Steinhaufen oder eine Trockenmauer dienen. Ein kleiner Hügel mit Sand dient als Eierablagefläche. Natürlich dürfen keine Gifte gegen sogenannte Gartenschädlinge eingesetzt werden, z.B. Schneckenkorn. Die Eidechsen fressen sonst vergiftete Tiere. Naturnahe Wiesen mit heimischen Blumen müssen als Jagdrevier vorhanden sein. Mähroboter töten die Tiere, denn eine Maschine achtet nicht auf sich sonnende Tiere. Katzen sind ebenfalls für die Eidechsen eine Gefahr. Daher sollten Sonnenplätze mit Dornenzweigen geschützt werden.




Verfasser:in:
Antje Neumann

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