Wandlitzer Künstler:innen und Kunstschaffende: Silke Stutzke

Es ist gemütlich und warm in dem urigen Holzhaus in Klosterfelde. Ich bestaune unzählige Pokale und Medaillen, aber ich bin nicht in der Wohnküche bei Silke Stutzke, um über die Lauferfolge zu sprechen. Aktuell stellt sie ihre Natur- und Landschaftsfotos aus. Die Vernissage im local:work in Basdorf liegt gerade eine Woche zurück und war ein voller Erfolg.

Silke, wir kennen dich alle als Ultraläuferin, aber nun hast du dich offenbar der Fotografie zugewandt. Wie kam es dazu?

Ich laufe natürlich noch jeden Tag, allerdings kürzere Strecken als sonst und dabei nehme ich ja die Natur um mich herum wahr. Vielleicht habe ich ja auch ein besonderes Talent bzw. ein besonderes Auge für die Landschaft und die Natur. Das wollte ich neben meiner Malerei, die ich unterschiedlich intensiv schon länger betreibe, auch im Foto festhalten. Im vergangenen Sommer haben es mir die bunten Blüten besonders angetan, die waren irgendwie gut für die Seele. Meine Fotos bekommen immer nur eine dezente Bearbeitung und nie Filter verpasst, entstehen meist direkt in der näheren Umgebung oder entstehen sehr gerne auch bei meinen regelmäßigen Besuchen an der Ostsee. In jedem Fall sind sie farbenfroh, und so habe ich auch die Fotos zu meiner ersten Vernissage zusammengestellt, ganz nach dem Motto „Buntes in den Alltag zaubern“. Die Anregung zur Ausstellung kam über einen Kontakt mit Melanie Brauchler von der Buchhandlung Wandlitz zu Andreas Kinski von local:work in Basdorf zustande. Er bringt ja Arbeiten und das bunte Leben in unterschiedlichen Formaten zusammen und ich habe mich sehr über diese Möglichkeit gefreut. Auch Freunde haben mich ermutigt und bestärkt, meine Eindrücke im Foto festzuhalten und auszustellen.

Bildnachweis: Silke Stutzke
Bildnachweis: Silke Stutzke
Bildnachweis: Silke Stutzke

Du bist wahrscheinlich autodidaktisch zur Fotografie gekommen, oder hast du eine entsprechende Ausbildung?

Ich habe mir natürlich etliches angelesen, aber keine Kurse oder ähnliches besucht. Ich scheue etwas davor zurück und finde, dass bei technisch vollkommenen Aufnahmen manchmal etwas die Kreativität verloren geht. Mein neues Hobby ist sicher auch ein Stück weit eine Therapie, um mein Leben nach dem Tod meines Mannes irgendwie weiter zu gestalten. Es ist ja nichts mehr genau wie vorher, er ist in meinen Armen gestorben und das hat für mich von einem Moment auf den anderen alles verändert. Wir waren lange und eng zusammen, und eigentlich hatte immer er fotografiert, auch bei unseren Laufveranstaltungen. Nun habe ich seine Canon genommen, einige Filter ergänzt und entdecke ein wenig meine Zukunft neu. Besonders hat es mir die Makrofotografie angetan, ich schärfe meinen Blick und sehe Details, über die andere vielleicht hinwegsehen. Für die Makrofotografie braucht man allerdings unbedingt ein Stativ, sonst wird das nichts. Mit diesen Ergänzungen und einem neuen Objektiv decke ich für Natur- und Landschaftsfotografie alles ab, was ich festhalten möchte. Ich entwickle nicht selber, habe schon mal auf Leinwand oder auf Glas aufgezogen, aber hauptsächlich sind die Abzüge auf Fotopapier.

Bildnachweis: Silke Stuzke

Du hast deine Motive auch als Postkarten gedruckt, die man bei dir bestellen kann.

Ja, ich dachte, man könnte das Schöne mit dem Nützlichen verbinden. Ich glaube, es gibt immer noch Menschen, die gern handgeschriebene Karten verschicken. Und ich bin ja auch an Literatur interessiert und lese sehr gerne, das müssen dann in jedem Fall „echte“ Bücher sein. Ich bin daher auch gerne in der Wandlitzer Buchhaltung bei Melanie zum Schmökern. Für meine Fotos finde ich in den Büchern auch passende Zitate wie für meine Collage: „9 Jahreszeiten“. Es handelt sich dabei um neun Fotos einer Solitäreiche, über einen Zeitraum von 2 Jahren immer wieder aufgenommen. Der Baum steht hier ganz in der Nähe und mir erschienen die Worte von Van Gogh: „Wenn man die Natur wahrhaft liebt, dann findet man es überall schön“ sehr passend dafür. Oder mein Schmetterlingsfoto ließ mich sofort an: „Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken“ von Novalis denken, und so sind daraus Postkarten geworden. Interessierte können gerne über meine Homepage mit mir Kontakt aufnehmen. Die Postkarten kann man aber ab Mitte März auch in der Buchhandlung bei Melanie Brauchler erwerben. Durch die Ausstellung haben sich für mich auch weitere Kontakte z.B. zu Liane Thiede ergeben, wir überlegen, ob wir – jede auf ihre eigene Art – einmal etwas in einer gemeinsamen Ausstellung zeigen können.

www.silke-stutzke-photography.com

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