Geoportal der Gemeinde Wandlitz – ein Fundort für Informationen, denn Wissen sollte die Basis für nachhaltige Entscheidungen sein!

Wie Bürger*innen das Geoportal für sich bzw. für kommunalpolitische Prozesse nutzen können, klärt Eva-Maria Dombrowski für W. im Gespräch mit Falk Becker, seit Februar 2014 GIS-Administrator der Gemeinde Wandlitz.

Bildnachweis: Geoportal Wandlitz

Das Geoportal bietet umfangreiche Informationen von der Ãœbersicht – beim Hineinzoomen -bis ins Detail. Für die Bauleitplanung Basdorf findet man z.B. den ortsteilbezogenen Flächennutzungsplan FNP. Ãœber das „i“ erhält man weitere Informationen und Dokumente von Baufenster und Legende bis zur gestempelten, amtlichen Planzeichnung.

Das Geoportal, was kann es? Wo sind die Grenzen?

Das Geoportal ist ein mit EU-Mitteln finanziertes INSPIRE-Projekt. Hier findet man gemeindliche Geoinformationen und es dient als kommunale Kommunikationsplattform der Gemeinde. Hier sind die „Schätze der Gemeinde“ öffentlich und kostenfrei zugänglich. Ich bin bemüht, diese Daten stets aktuell zu halten, damit interessierte Bürger*innen, Planer*innen, die Verwaltung und natürlich die Gemeindevertreter*innen dieses Informationenangebot möglichst viel nutzen. Für spezielle Problemstellungen kann ich aber natürlich auch entsprechende Benutzergruppen in einem geschützten Bereich einrichten.

 

Im Geoportal der Gemeinde Wandlitz, welches durch die IGGV (Ingenieurgesellschaft für Geoinformation und Vermessung mbH) Potsdam bereitgestellt wird, werden Geodaten der Verwaltung (z.B. Löschwasser), aber auch Informationen anderer Anbieter (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, kurz LGB), wie die digitalen Orthophotos, bereitgestellt. Für die eigenen Daten sind wir zuständig, für die DOP ist die LGB zuständig. Dies hat den Vorteil, dass die LGB die Daten aktualisiert, viele aber davon profitieren, wie wir in unserem Geoportal.

 

Ein weiteres Beispiel für eigene Daten (hier nach dem XPLAN-Standard) im Bereich der Bauleitplanung wird im Bild für den Ortsteil Basdorf erklärt. Im Prinzip können noch viele weitere Details eingefügt werden, aber die Grenze ist dann erreicht, wenn man die Daten nicht mehr aktuell halten kann. Mir liegt also sehr viel daran, dass sich Nutzer*innen auf die Richtigkeit und Gültigkeit der Daten verlassen können.

Was könnte Bürger*innen besonders interessieren?

Unter „Jugend und Bildung“ sind Kitas und Schulen durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg mit Angaben zur Einrichtungsart, Kapazität und natürlich Adresse eingebunden. Unter „Freizeit“ findet man unsere Spiel- und Bolzplätze sowie Skateanlagen, die wir zusätzlich innerhalb des Geoportals noch mit den Gemeindeseiten verlinkt haben. So kann man anhand der Fotos und der Beschreibung zu den Einrichtungen einen sehr guten Eindruck gewinnen.

 

Zur Information sowie für Planungs- und Entscheidungsprozesse, z.B. zum ÖPNV, sind alle 115 aktiven und inaktiven Haltestellen nützlich, die sogar mit Ausstattungsmerkmalen wie Wartehäuschen, Sitzplätze und Beleuchtung sowie mit Link zur Busgesellschaft abgelegt sind. Die Daten können auch in eigenen GIS-Anwendungen über WMS- (Web Map Service) und WFS-Dienste (Web Feature Service) eingebunden und weiterverarbeitet werden. Die Straßenlaternen sind einzeln zu finden und ermöglichen so ein schnelles Auffinden bei Fehlfunktion und Beauftragung, aber auch beim Aufspüren von „Stromfressern“.

 

Für Grundstücksbesitzer*innen sind sicher auch die jährlich bereitgestellten Bodenrichtwerte mit Angaben in Euro je m² und mit weiteren wertbeeinflussenden Merkmalen bis zur Geschossflächenzahl interessant und die tagesaktuellen, amtlichen Liegenschaftskarten, auch Längen- und Flächenmessungen können durchgeführt werden. Selbst für die letzte Ruhestätte kann man bereits auf einigen Friedhöfen bis auf die Grabstelle genau Angaben finden. Bei Bränden können schnell über das Mobiltelefon die nächstgelegenen Löschwasserstellen incl. Durchflussmengen ermittelt werden.

Baumschutz ist in unserer Gemeinde ein starkes Anliegen. Wie sieht es da im Geoportal aus?

Die Schutzgebiete, auch für Wasser, sind wieder vom Land Brandenburg ausgewiesen und mit Angaben zur Fläche, Schutzgebietstyp bis zur Anordnung hinterlegt. Theoretisch können mit Geodaten auch Baumbestände ergänzt werden, aber wie soll ich das Arbeitsaufkommen und die Aktualität bewerkstelligen? Beim Radwegenetzwerk gibt es z.B. verkehrsrechtlich angeordnete Wege und Straßen vom Land, Bund, Kreis, die auch politischen Gegebenheiten unterliegen. Ich bevorzuge nüchterne Daten, die Interpretation liegt bei der Politik.

 

Ich bin ja quasi eine 1-Mann-Abteilung, daher bin ich online gut vernetzt und verweise auf andere Fachportale, beteilige mich an Projekten wie OpenStreetMap unter Einhaltung der Lizenzbedingungen.  Als gelernter Bergmann der Ruhrkohle AG (Schachtanlage Prosper-Haniel in Bottrop) habe ich später im Vermessungsbüro gearbeitet und berufsbegleitend an der Hochschule Anhalt in Dessau den Masterstudiengang Geoinformationssysteme (M. Eng.) erfolgreich absolviert. In meiner Masterarbeit habe ich mich innerhalb eines deutsch-israelischen Forschungsprojektes mit Gefahren des Vogelzugs der besenderten Weißstörche, und intensiv mit GIS-Daten (GPS, OSM) beschäftigt.

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