Hand in Hand: Menschenkette für Demokratie
650 Menschen aus der Gemeinde Wandlitz, aus Bernau, Oranienburg, Groß Schönebeck, Schluft und weiteren Orten waren gekommen, um dem Aufruf des Bündnisses „Wandlitz zeigt Haltung“ für eine Menschenkette für Demokratie zu folgen. Mit selbstgemalten Schildern, Regenbogenflügeln, -mützen und -lampions wurde ein deutliches Zeichen für Demokratie und gegen Hetze und Hass gesetzt. Applaus war den Organisatoren und Reder:innen sicher. Respekt! Ein toller Erfolg!
Jung und Alt kamen zur Demo
Es fanden sich viele Familien mit Kindern ein mit Kinder- und Bollerwagen, die in Regenbogenfarben geschmückt waren. Auch viele Ältere aus der Gemeinde beteiligten sich. Mit Gehhilfe oder motorisierten Rollstuhl mobil setzten sie sich aktiv für Demokratie und bunte Vielfalt und gegen Rechtsextremismus ein.
Das Filmteam von rbb24 war vor Ort und auch die Märkische Oderzeitung berichtet, auch Einwohner aus Wandlitz filmten: Daniel Kruse auf youtube
Ansprachen und Menschenkette
„Wir hatten nur eine Woche Zeit, um für die Demo zu werben und haben nur mit 150 Menschen gerechnet. Toll, dass doch so viele unserem Aufruf gefolgt sind!“ erklärt Isabelle Czok-Alm vom Bündnis „Wandlitz zeigt Haltung“.
Ansprache Isabelle Czok-Alm
Sie begrüßt die Anwesenden und betont, dass wir gemeinsam Haltung zeigen für Menschenrechte und Vielfalt. Nach einigen Hinweisen zum Ablauf und zur Sicherheit der Veranstaltung beginnt sie mit einem eindringlichen Niemöller- Zitat:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
Sie verweist auf die Recherche von Correctiv, die über ein Treffen von Rechtsextremisten der AfD und ihnen nahestehenden berichtet haben. Hier wurde ein „Masterplan Remigration“, ein Plan zur Vertreibung missliebiger Menschen aus Deutschland, und dessen Finanzierung und Umsetzung besprochen. Das hat inzwischen mehr als 2 Millionen Menschen zu Gegendemonstrationen bewegt.
Das dieser Plan nicht neu ist, ja sogar schon 2018 von Björn Höcke eine „wohltemperierte Grausamkeit“ zu dessen Umsetzung gefordert wird, zeigt den menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Charakter der AfD und deren gewaltbereiter Anhängerschaft aus dem rechtsextremen Milieu. Ihr Fazit: diese Partei ist keine Alternative, sondern eine Katastrophe für Deutschland.
Nie wieder ist jetzt: wir werden uns gemeinsam für die Grundlagen unseres friedlichen Miteinanders einsetzen, Mitgefühl, Achtung und Respekt zeigen, aber auch die rote Linie gegenüber den Verfassungsfeinden klar ziehen und einfordern.
Ansprache Oliver Borchert
Der Bürgermeister der Gemeinde Wandlitz, Oliver Borchert, drückt seine Freude über die große Anzahl von Bürger:innen aus, die demonstrieren, dass das Volk hierzulande nicht nur aus Montagsspaziergängern besteht. Er betont im gleichen Atemzug, dass nicht Hass und Ausgrenzung Ziel der Veranstaltung sind, sondern das wertschätzende Zusammenleben aller auf der Basis des Grundgesetzes. Auch er spricht den unsäglichen „Masterplan“ an und verweist auf ein Parteiprogramm, welches eine „Remigrationsagenda“ fordert.
Er warnt vor der Spaltung der Gesellschaft angesichts der aktuellen Krisen und erinnert daran, dass deutsche Faschisten die Welt schon einmal in Schutt und Asche gelegt haben. Solchen Menschen und ihren Steigbügelhaltern dürfen wir unser Land und seine Institutionen nicht überlassen! Er betont, wie wichtig ein gemeinsames Europa für uns ist, und sieht in der Abwahl der PIS in Polen ein klares Bekenntnis unserer Nachbarn gegen Nationalismus. 75 Jahre Grundgesetz, das jeden Menschen würdigt und schützt, sind der stabile Rahmen, in dem sich Politik und Bürger:innen entfalten können.
Ansprachen Otto und Ulrike Fuß
Matthias Otto, Kolumnist bei WPunkt, zeigte anhand des Abstimmungsverhaltens der ADF im Parlament auf, dass diese Partei eben gerade nicht für die „kleinen Leute“ eintritt. Ulrike Fuß, ebenfalls vom Bündnis „Wandlitz zeigt Haltung“, beendet mit einem eindringlichen Gedicht „Nicht euer Land“ den Kundgebungsteil der Demonstration für Demokratie und Menschenrechte. Dann bilden die Menschen eine beeindruckend lange Kette entlang der L100.
Die vollständigen Reden sind online unter: Ansprachen zur Demo „Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte“.
Beeindruckend lange Kette Menschenkette entlang der L100.
Gespräche bei Kaffee und Punsch
Das Bündnis „Wandlitz zeigt Haltung“ zog eine positive Bilanz, die Mühen der Vorbereitung wurden mit 700 Teilnehmenden reichlich belohnt. Der angebotene Punsch und Kaffee mit Kuchen luden im Anschluss an die Menschenkette zum Verweilen, miteinander Sprechen und Kontakte knüpfen ein.
Das Bündnis „Wandlitz zeigt Haltung“
Das Bündnis „Wandlitz zeigt Haltung“ ist seit Januar 2022 gegen rechts aktiv in der Gemeinde und hat sich Organisationen wie „Brandburg zeigt Haltung“ angeschlossen. Es setzt sich für ein solidarisches, demokratisches und vielfältiges Zusammenleben in unserer Gemeinde ein und versteht sich als Gegenpol zu rechten, demokratiefeindlichen Vereinigungen und Strukturen.
Demokratie ist nicht selbstverständlich. Sie muss jeden Tag aufs Neue gelebt und ausgehandelt werden. Das Bündnis „Wandlitz zeigt Haltung“ bietet die Möglichkeit, sich in unserer Gemeinde jenseits rechter, demokratiefeindlicher Tendenzen für ein friedliches, offenes Miteinander einzusetzen.
Nehmen Sie Kontakt zum Bündnis auf: info@wandlitzzeigthaltung.de, und abonnieren Sie den Newsletter, um rechtzeitig von weiteren Aktionen zu erfahren.
Bitte vormerken:
Sommerfest von „Wandlitz zeigt Haltung“ am Samstag, den 7. September 2024 in Basdorf vor Gemeindezentrum und Kasino.
