Makariv – Reisebericht zur Partnerschaftshilfe
Wie ein Licht in dunkler Nacht: von strategischer Partnerschaft bis zur unerschütterlichen Freundschaft

Ich möchte gern die Gelegenheit nutzen, einen kurzen Bericht von unserer Reise vom 30. April bis zum 7. Mai 2025 zu erstatten, die unseren Bürgermeister Oliver Borchert und mich wieder in unsere Partnerstadt Makariv in die Ukraine führte.
Makariv in der Ukraine ist ein Ort nahe Kiew, der seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 unvorstellbares Leid erfahren hat. Wandlitz kann stolz darauf sein, dass Gemeindevertreter:innen mit Bürgermeister Oliver Borchert als erste Hilfe angeboten und diese auch schnell und unbürokratisch umgesetzt haben. Der Gedanke, über Grenzen hinweg Menschen zu helfen und gezielt eine Region zu stärken, hat erfreulicherweise Schule gemacht, wie uns berichtet wurde.
Partnerschaftsvertrag mit Makariv
Die Partnerschaft zwischen Wandlitz und Makariv ist aufgrund des intensiven Austauschs und der gelungenen Verbindung beider Gemeinden inzwischen ein Paradebeispiel für eine strategische Städtepartnerschaft geworden. Übrigens in Deutschland und auch in der Ukraine. Sie hat viele andere ukrainische Gemeinden motiviert, solche Partnerschaften mit Städten weltweit zu gründen.
Was als strategische Partnerschaft für essenzielle Hilfeleistungen begann, ist zu einer tiefen, unerschütterlichen Freundschaft gewachsen. Diese Städtepartnerschaft wird nicht nur während des Krieges bestehen. Sie ist ein Versprechen, das weit über diese Zeit hinaus, bis in Friedenszeiten, Bestand haben wird. Sie ist ein dauerhaftes Zeichen unserer gemeinsamen Werte, unserer Freundschaft und unserer tiefen Verbundenheit.
Unsere Route führte uns von Wandlitz über den Spreewald, durch das schöne und friedliche Polen, bis wir fast unmittelbar hinter der ukrainischen Grenze mit den ersten Narben des Krieges konfrontiert wurden. Nach zwei Nächten sind wir dann schließlich in Makariv angekommen.
Bei diesem Besuch hatten wir neben zahlreichen Projektunterlagen auch Medikamente dabei – die großzügige Spende einer Wandlitzer Apotheke! Danke, sagen wir und auch die Bürger:innen von Makariv bedanken sich ganz herzlich.

Projekt Anlagen zur Energieversorgung
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Noch am Tag unserer Ankunft besuchten wir unser aktuelles Hilfsprojekt: Eine von Wandlitz unterstützte Photovoltaikanlage. Ein sehr wichtiges Projekt, denn mit Hilfe von Solarenergie soll der Betrieb von Trinkwasserpumpen und Heizungsanlagen gesichert werden. In den nächsten Wochen entstehen weitere 10 Solaranlagen – allesamt Teil des Förderprojektes, welches Wandlitz mithilfe von Fördermitteln des BMZ finanzieren und umsetzen konnte.
Speziell für die Abwasserpumpen lieferte Wandlitz bereits in der Vergangenheit Stromaggregate, um deren Funktion auch bei Stromausfällen zu gewährleisten und somit nach Bomben- und Drohnenangriffen die Aufrechterhaltung der Wasserver- und Entsorgung in Makariv zu sichern.
Wir trafen uns mehrfach mit lokalen Vertretern, darunter Bürgermeister Vadim Tokar, um weitere Unterstützung zu koordinieren und haben dabei festgestellt, dass aus ursprünglichen Partnern, mittlerweile gute Freunde geworden sind.

Projekt Feuerwehr und Müllentsorgung
Speziell für die Abwasserpumpen lieferte Wandlitz bereits in der Vergangenheit Stromaggregate, um deren Funktion auch bei Stromausfällen zu gewährleisten und somit nach Bomben- und Drohnenangriffen die Aufrechterhaltung der Wasser Ver- und Entsorgung in Makariv zu sichern.
Dank internationaler Unterstützung – allen voran Wandlitz, das bereits mehrere Feuerwehrfahrzeuge, eine Feuerwehrdrehleiter, ein Rettungsboot sowie ein Müllfahrzeug für Makariv zur dauerhaften Nutzung übergeben hat, wird die Versorgung immer besser, wenn auch noch viel zu tun ist.

Projekt Kinder und Jugendliche
Zudem besichtigten wir die Instandsetzung eines Schulgebäudes, das zusätzlich mit Schutzräumen für alle Schüler versehen wurde, und den Neubau einer von russischen Marschflugkörpern völlig zerstörten Kita, die ebenso wie andere Kitas und Schulen in Makariv, von den russischen Streitkräften als primäre Angriffsziele ausgewählt wurden.
Am Tag der Abreise besichtigten wir dann noch einen weiteren Kindergarten, der mittlerweile mit den von uns bei einem zurückliegenden Hilfstransport gelieferten Spielgeräten ausgestattet wurde.
Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Partnerschaft ist die Förderung der Jugend und ein damit einhergehender Jugendaustausch.
Bei diesem werden natürlich keine Kinder aus Deutschland in Kriegsgebiete geschickt, aber wir geben den Kindern aus Makariv die Möglichkeit, uns im Sommer hier zu besuchen. Das ist in den letzten beiden Jahren sehr gut angenommen worden und bietet für die ukrainischen Kinder eine schöne Auszeit, um unbeschwert zu spielen und andere Menschen und Orte kennenzulernen.
Im August findet bereits das dritte Ferientreffen  mit  jungen Menschen aus Wandlitz und Makariv in Wandlitz statt. Bei Sport und Freizeitaktivitäten wird den Kids eine Woche lang die Möglichkeit gegeben, sich kennenzulernen, Freundschaften zu besiegeln und sich über ihren Alltag auszutauschen.

Die Rückreise
Wir übernachteten dann in Lwiw (Lemberg), wo wir beim nächsten Mal gemeinsam mit Vertretern aus Makariv eine vorbildlich angelegte Mülldeponie besichtigen möchten, um das Lagerungsprinzip auf Makariv zu übertragen. Die Mülldeponie in Makariv ist aufgrund der chaotischen Zustände der letzten Jahre überfüllt und wurde aus der Not des Krieges heraus unsachgemäß bewirtschaftet. In vielen Bereichen ist die Untergrundversiegelung der Sperrschicht durch Kampfhandlungen zerstört, hier muss man verhindern, dass kontaminiertes Sickerwasser ins Grundwasser gelangt.
Unsere Rückreise war ob der vielen Eindrücke geprägt von Gesprächen zwischen unserem Bürgermeister und mir, die die Aufrechterhaltung der Hilfsleistungen auch unter ausufernden Kampfhandlungen zum Inhalt hatten. Für uns ist eindeutig klar, dass unsere Arbeit in Makariv noch lange nicht beendet ist und wir auch in Zukunft an der Seite unserer Freunde stehen werden.
Diese Reise war für die Menschen in Makariv, insbesondere den Mitarbeitenden in der Verwaltung dort, mehr als nur ein Hilfstransport. Sie schöpfen Hoffnung daraus, dass sie in diesem Krieg nicht, von militärischer Unterstützung mal abgesehen, alleine gelassen werden, sondern dass sie von Menschen wie du und ich unterstützt werden.


Verfasser:in:
Marco Scafaro