Warum ich für eine Gesamtschule war… und nun für eine Obeschule bin

Weiterführende Schulen in der Gemeinde Wandlitz und Planungsalternativen Neubau Oberschule oder Gesamtschule

Oberschulen wurden in 2005 als Zusammenschluss aus Gesamtschulen ohne gymnasiale Oberstufe und Realschulen eingeführt.

• Quellen:
  Struktur des Brandenburger Schulsystems (für Weiterführende Schulen) ISQ_Bericht_Schulqualitaet_2016.pdf
• Oberstufenzentren LK Barnim, Bericht zur Umsetzung des KT-Beschlusses 155-7/20, Ausschuss für Bildung und Kultur am 7. Januar 2021, Renate Wolter, SGL Bildung
  Brandenburgisches Schulgesetz

Schulentwicklungsplan 2022-2027

Der Kreistag wird im 2.HJ 2021 über den Entwurf des Kita- und Schulentwicklungsplans SEP 2022-2027 beraten. Die Gemeinde sollte rechtzeitig eigene Vorschläge zuarbeiten. Im März 2021 wurde daher eine Arbeitsgruppe gebildet (Ortsvorsteher, Fraktionsvorsitzende, Kreistagsmitglieder, Vorsitzende der Ausschüsse für Bildung und Bauen sowie Schulleitungen). Die Verwaltung wird die Maßnahmen und Ergebnisse in den Gremien vorstellen.

In der Gemeinde Wandlitz besuchen aktuell 207 Schüler*innen die erste Klasse der Grundschulen, nach Planung der Gemeinde werden zukünftig 303 Schüler*innen erwartet; dafür müssen 4 Klassen mehr gebildet werden. Bei einer Übergangsquote von 45% an das Gymnasium müssten langfristig 167 Schüler*innen in 6 bis 7 Klassen an einer anderen weiterführenden Schule Platz finden!

Die Oberschule in Klosterfelde ist aktuell in Trägerschaft der Gemeinde und teilt sich das Gebäude mit der Grundschule. Perspektivisch soll die Oberschule, wie grundsätzlich alle weiterführenden Schulen, vom Kreis betrieben werden und in ein neues Gebäude ziehen, damit die Grundschule ausreichend Platz für die kommenden Jahre hat.

Ober- oder Gesamtschule?

Es ist also der Neubau einer Oberschule oder alternativ die Errichtung einer Gesamtschule, für die die GV 2016 votiert hat, erforderlich. Eine gemeindliche Gesamtschule müsste die 2-3 Züge der Oberschule „schlucken“, da der Kreis neben dem Gymnasium nur noch eine weiterführende Schule für die Gemeinde Wandlitz vorsieht, und um weitere Züge ergänzen, da eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe mindestens 6 Züge in der Sekundarstufe1 (und 3 in der Sek. 2) haben sollte.

Aber warum sollte es eigentlich eine Gesamtschule werden, statt die bisherige Kombination von Oberschule und Oberstufenzentrum OSZ mit beruflichem Gymnasium weiterzuführen?

Für eine neue Gesamtschule spricht, dass sich das Anwahlverhalten ändern könnte. Die Klosterfelder Oberschule wird zurzeit nur von 30% der Grundschulabgänger angewählt, was das Niveau an Gymnasium und an Oberschule negativ beeinflusst.  Ein Wechsel des Schulortes nach der 10. Klasse wäre in einer Gesamtschule nicht erforderlich, um nach der 13. Klasse die Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife abzulegen.

Die Oberschule umfasst die Jahrgangsstufen 7 bis 10, vermittelt eine grundlegende und erweiterte allgemeine Bildung. Sie umfasst die Bildungsgänge zum Erwerb der erweiterten Berufsbildungsreife, der Fachoberschulreife und zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.

Das Berufliche Gymnasium am OSZ umfasst die Jahrgangsstufen 11 bis 13. Am OSZ können sowohl die Fachhochschulreife nach der 12. Klasse als auch die allgemeine Hochschulreife mit einem berufsorientierten Schwerpunkt erworben werden.

Das OSZ in Bernau-Waldfrieden fährt aktuell 3-zügig, hat aber Kapazität für 5 Züge. Schwerpunkte sind an der Fachoberschule Wirtschaft und Verwaltung (geplant: Gesundheit und Soziales/ Schwerpunkt Gesundheit) und am Beruflichen Gymnasium Gestaltungs- und Medientechnik, Sozialwesen und Wirtschaftswissenschaften.

Die Kombination Oberschule und OSZ bietet als Alternative zu Gesamtschule oder Gymnasium mehr Möglichkeiten für die Schüler*innen, die nicht von vornherein die allgemeine Hochschulreife anstreben. Es ist darüber hinaus naheliegend, wenn der Kreis als Träger der weiterführenden Schulen unter diesen Voraussetzungen die Kombination aus Oberschule und OSZ favorisiert. Wandlitz ist deshalb besser beraten, vom Kreis eine neue und größere Oberschule zu fordern, als nach einer deutlich größeren und teureren Gesamtschule zu rufen, die ja dem OSZ möglicherweise noch Schüler wegnehmen würde.

Ich denke, dass eine zentral gelegene attraktive neue Oberschule, die mit Bus, Bahn und Fahrrad gut erreichbar ist, auch das Anwahlverhalten günstig beeinflussen würde. Oberschule und Oberstufenzentrum sollten gemeinsam und verstärkt für die Vorzüge dieses Ausbildungswegs werben!