Was macht 5G mit uns?

Tilman Dombrowski berichtet von der Infoveranstaltung zu 5G: Für die meisten von uns ist es inzwischen selbstverständlich, dass wir nicht nur überall mobil telefonieren können, sondern auch mit dem Smartphone jederzeit Zugang zum Internet haben, um weitere Kommunikationskanäle wie Mail, Messenger und Social Media nutzen zu können. Auch Alltagsdinge wie navigieren, Zeitung lesen, Fahrpläne abrufen, Tickets kaufen oder den Einkauf online bezahlen zu können gehören ebenso dazu wie Videos anschauen und online-spielen.

Bildnachweis: acrobaat

Der Strahlungsbereich von 5G, wie auch 4G, ist in der Größenordnung der Mikro- und Radiowellen, denen wir im Haushalt bereits ausgesetzt sind!

Klar kann man fragen, ob wir das alles brauchen.

Früher ging es ja schließlich auch ohne, aber der Mobilfunk als ein Teil der Digitalisierung bringt auch erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen. Und deshalb ist es Strategie der Bundesnetzagentur und Auftrag an die Netzanbieter, eine möglichst flächendeckende Versorgung und große Datenübertragungsraten zu ermöglichen. Parallel dazu läuft der Ausbau des Glasfasernetzes, an das alle Funkmasten angeschlossen sind, um die Daten von dort aus schnell weiterleiten zu können.

Und jetzt sind wir beim einem viel diskutiertem Thema angelangt.

Wie ist überhaupt die Strahlenbelastung durch Mobilfunk (-masten)? Wird diese mit 5G größer?

5G- Frequenzen sind im öffentlichen Bereich nur geringfügig höher als die bisher für 4G verwendeten, aber immer noch um Größenordnungen von denen ionisierender Strahlung (wie Radioaktivität oder Röntgenstrahlung) entfernt, die tatsächlich Körperzellen schädigen können.

Das Bundesamt für Strahlenschutz BfS hat auf Basis der Empfehlungen unabhängiger internationaler und nationaler Wissenschaftler Grenzwerte für die Strahlungsexposition festgelegt, die in der Regel längst nicht ausgeschöpft werden. Dabei erreicht uns der weitaus größere Anteil der Strahlung vom eigenen Handy, und je näher der Funkmast, desto geringer ist die erforderliche Sendeleistung und damit auch die Exposition (tatsächlich kann sich die Strahlung um den Faktor 100.000 unterscheiden!). Trotzdem reicht die Strahlung nicht aus, um warme Ohren zu bekommen, das liegt entweder an der Erwärmung durch den Akku oder die längere Abdeckung des Ohres durch das Handy.

Das BfS wertet übrigens laufend alle weltweit erscheinenden Studien zu Belastung durch Strahlung aus, und prüft dabei Qualität und Inhalt. Darüber hinaus hat es einen runden Tisch eingerichtet, der auch mit Vertretern z.B. des BUND besetzt ist (als Lobby für Umwelt, Pflanzen und Tiere). Inzwischen liegt das Hauptaugenmerk auch dieser ehemals eher kritisch bis ablehnend eingestellten Organisationen auf der Umweltbeeinträchtigung durch die Bauwerke (Masten) und deren Energieverbrauch und nicht mehr auf gesundheitlichen Bedenken durch Strahlung. Der Energiebedarf kann bei 5G durch neuartige Techniken wie z.B. „Beamforming“, also zielgenaue Verbindungen zu einzelnen Geräten statt permanenter Abdeckung ganzer Bereiche parallel zur Strahlenbelastung gegenüber den bisher verwendeten Mobilfunkstandards deutlich verringert werden.

Während der Veranstaltung zu 5G in Wandlitz im Januar 2023 wurden von den anwesenden Experten viele Fragen beantwortet:

  • Natürlich muss es Arbeitssicherheitsregeln für Menschen geben, die den Antennen sehr nahekommen (beim Dachdecken/ bei der Montage), aber die Strahlung ist einige Meter weiter schon um ein Vielfaches geringer und damit weit unterhalb des Grenzwertes.
  • Dass Soldaten durch die Radarstrahlung erkrankten, die sich ja auch unterhalb der (damals von Wissenschaftlern festgelegten) Grenzwerte befand lag übrigens nicht an der Radarstrahlung, sondern an der Strahlung der in den Geräten verwendeten Elektronenröhren.
  • „Die Umgebung von Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern sollte nach dem Präsidenten des Strahlenschutzamtes für Sendeanlagen tabu sein.“ (Berliner Zeitung, 31.7.2001) Der Präsident des BSF wollte damit das Protestpotential von Anliegern bei der Standortwahl abmildern, , die Aussage ist also politisch und nicht wissenschaftlich zu interpretieren. Keine wissenschaftliche Studie hat seitdem ein Risiko nachweisen können. Dennoch sagen die Wissenschaftler, dass der Ausschluss eines Risikos mit 100%iger Sicherheit ebenfalls nicht seriös sei.
  • Für den 5G-Mast wird in Basdorf ein Grundstück gesucht. Ein neuer Mast ließe sich vermeiden und der Bau dadurch etwas nachhaltiger gestalten, wenn die Antenne auf einem bestehenden Bauwerk errichtet werden würde.

 

Was sind „echte“ Vorteile guter Mobilfunkverbindungen?

  • Gute Verbindungsqualität verringert die Strahlenbelastung beim Telefonieren mit dem Handy,
  • 5G-Sendeantennen zielen nur auf aktive Geräte, es erfolgt keine permanente Bestrahlung ganzer Bereiche,
  • Verbindung von Notarztwagen und Spezialisten im Krankenhaus, eine Diagnose schon unterwegs ermöglicht schneller Behandlung,
  • digitale Landwirtschaft kann Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmittel einsparen,
  • fahrerloser Busverkehr kann die Probleme des ÖPNV auf dem Lande reduzieren,
  • Homeoffice spart den Weg zur Arbeit, somit Zeit und Energie,
  • online übertragene Drohnenbilder können Rettungskräfte bei Einsätzen (Feuer, Naturkatastrophen) unterstützen,

weiterführende Links:

https://www.deutschland-spricht-ueber-5g.de

https://www.bfs.de/DE/themen/emf




Verfasser:in:
Tilman Dombrowski

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