Probleme mit Trinkwasser in der Gemeinde Wandlitz

Unsere Ortschaften werden von unterschiedlichen Wasserwerken des NWA beliefert wie WW Basdorf, WW Lanke und WW Prenden (versorgt Klosterfelde, Prenden, Stolzenhagen, Wandlitz, Zerpenschleuse und u.a.). Schönerlinde und Schönwalde werden von den Berliner Wasserwerken versorgt.

Qualität und Einhaltung der Grenzwerte

Der NWA ist für die Qualität und Einhaltung der Grenzwerte GW bis zu den Übergabestellen in den Häusern zuständig. Danach sind die jeweiligen Hausbesitzer für die Wasserqualität verantwortlich! Die umfangreichen Wasseranalysewerte im Vergleich mit den Grenzwerten der Trinkwasserverordnung TWV sind online abrufbar.

 

Die Grenzwerte werden im Allgemeinen eingehalten, bei Arbeiten/ Reparaturen im Wasserwerk oder am Verteilernetz oder auch durch mobilisierte (sich von den Wänden der Leitungen ablösende) Ablagerungen kann es aber zu Verunreinigungen des Trinkwassers durch Schwermetalle, Bakterien oder -wie aktuelle Probleme bezeugen- durch schwarze Partikel kommen!

 

Schwarze Flocken bilden sich z.B., wenn gelöste Eisen- und Manganverbindungen im Rohwasser mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Dies wird im WW als Aufbereitungsschritt durchgeführt, die Flocken werden über Kiesfilter fast vollständig abgetrennt und entsorgt. Übermäßige Ablagerungen im Verteilernetz sind demnach ungenügende Partikelrückhaltung in den Kiesfiltern des WW, Korrosionsvorgänge in den Leitungen und Ausfällungen gelöster Bestandteile. Eine Remobilisierung von Ablagerungen im Verteilungsnetz ist bei stark schwankenden Strömungsgeschwindigkeiten durch erhöhte Abnahmemengen denkbar. Lose Ablagerungen werden standardmäßig durch Spülungen entfernt. An die Entstehung dieser Ablagerungen angepasste regelmäßige Rohrnetzspülungen sind zur Sicherung der TW-Qualität erforderlich.

 

Auszug aus den TW-Analysen WW Prenden für 2019

 

Da die Rohwässer zur TW-Gewinnung unterschiedlich sind, haben wir auch unterschiedlich hartes Wasser in unseren Ortsteilen. Besonders auffällig ist aber der Jahresanalysewert für Mangan im WW Prenden. Dieser liegt zwar unter dem Grenzwert, ist aber 10mal höher als bei den anderen WW. Der NWA sollte klären, ob das ursächlich für die beobachteten Verunreinigungen verantwortlich ist und die Bürger*innen umfassend informieren!

 

Sollten die aufgetretenen schwarzen Ablagerungen auf die Strömungsverhältnisse im Verteilungsnetz zurückgeführt werden können, bleiben wohl nur vorbeugende Spülungen oder ein weiterer Leitungsausbau, denn schrumpfen wird die Gemeinde Wandlitz nicht, und auf kühlere Sommer werden wir wohl auch vergeblich warten.

Gut zu wissen: Trinkwassergewinnung

  • In D stammt etwa 2/3 des Trinkwassers aus Grund- und Quellwasser, das letzte Drittel wird aus Oberflächenwasser, Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser gewonnen.
  • TW wird in D nie direkt aus gereinigtem Abwasser gewonnen, auch nicht durch dessen Verrieselung! Gereinigtes Abwasser wird in Oberflächengewässer geleitet und dadurch weiter verdünnt. Bei ufernahen Trinkwasserbrunnen können bestimmte Stoffe aus dem Abwasser (z.B. einige Medikamente) trotz Verdünnung und Filterung durch die Bodenpassage im Rohwasser der TW-Erzeugung wiedergefunden werden.
  • Trinkwasserbrunnen sind unterschiedlich ergiebig, ihre Leistung ist relativ konstant und kann nicht beliebig gesteigert werden.
  • Aus dem Rohwasser werden in Wasserwerken i.d.R. nur gelöste Eisen- und Manganverbindungen durch Belüftung in Flocken überführt und mit anderen Partikeln über Kiesfilter entfernt. Einige Wasserwerke müssen zusätzlich eine Aktivkohlesorption zur Entfernung bestimmter Schadstoffe und eine Hygienisierung durchführen.
  • Das aufbereitete Trinkwasser wird zwischengespeichert, um auch bei starker Abnahme in ausreichender Menge und Druck im Verteilungsnetz zur Verfügung zu stehen.
Bildnachweis: acrobaat

TW-Gewinnung aus Uferfiltrat und Grundwasser:

Uferfiltrat wird in der Nähe eines Flusses gewonnen. Die Versickerungszeit des Flusswassers beträgt nur wenige Monate bis zum Brunnen.

Grundwasser wird aus tiefen Schichten gewonnen und hat demnach eine  lange Bodenpassage. Je nach Bodenaufbau kann die Versickerungzeit viele Jahre dauern, bis der Brunner erreicht ist.




Verfasser:in:
Eva-Maria Dombrowski

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