Besser debattieren!

Meinungsfreiheit ist in Deutschland ein hohes Gut und vom Grundgesetz garantiert. Eine breite Medienlandschaft bietet eine ebenso breite Meinungsvielfalt. Social-Media und Messengerdienste erlauben die freie Meinungsäußerung auch ohne Journalistinnen und Journalisten als „Gate-Keeper“. Hier wollen alle sofort wieder Kind sein, die neue, barrierefreie Hier wollen alle sofort wieder Kind sein, die neue, barrierefreie Kita in der Klosterfelder Mühlenstraße fügt sich mit ihrer Holzverschalung nicht nur sehr gut in das hügelige Gelände ein, sondern verspricht mit moderner Innenausstattung und integrativem, pädagogischem Konzept und engagiertem Team ein Vorzeigeprojekt zu werden.

Begrenzung durch gesetzlich festgelegte Strafbarkeit von bestimmten Inhalten

Begrenzt wird die Meinungsfreiheit nur durch die gesetzlich festgelegte Strafbarkeit von bestimmten Inhalten. Trotz dieser grundsätzlich positiven Grundstruktur stellen wir zunehmend eine gewisse Sprachlosigkeit fest, wenn es um die Diskussion von emotional aufgeladenen Themen geht. Im Vordergrund steht nicht mehr der Austausch von Argumenten, um zu überzeugen, sondern der unbedingte Drang, Recht zu haben und zu bekommen. Eine mehr als unbefriedigende Situation. Könnten hier nicht Debattierclubs Abhilfe schaffen?

 

Bereits im 18. Jahrhundert hielten König Friedrich I. und später auch sein Sohn König Friedrich Wilhelm I. sogenannte Tabakskollegien ab. Nahmen zunächst auch Damen an diesen Veranstaltungen teil, wurden später nur noch Herren geladen, die aus Pfeifen rauchten, reichlich Bier tranken und über Tagespolitik, Religion und alle erdenklichen anderen Themen diskutierten.

Staatliche Zensur in Preußen

Nun, zu Preußens Zeiten gab es staatliche Zensur und keine grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit. Tabak und Alkohol als Eintrittskarte scheinen heute ebenfalls aus guten Gründen aus der Zeit gefallen. Also taugen diese historischen Vorbilder nur bedingt zur Verbesserung der Diskussionskultur.

 

Mit den Debattierclubs angelsächsischer Prägung gibt es andere Formate, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ohne den Einsatz von Genussmitteln, regelmäßig zu diskutieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gruppieren sich in Teams und Jury, wählen ein Thema, losen den Teams die zu vertretenden Positionen (Pro und Contra) zu und beginnen die Debatte in der Regel nach 15 Minuten Vorbereitungszeit. Die übliche Redezeit pro Rednerin und Redner beträgt sieben Minuten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbessern durch diese Freizeitbeschäftigung ihre rhetorischen Fähigkeiten ebenso wie ihre Analyse- und Argumentationsfähigkeit. Oftmals nehmen die Debattenthemen Elemente des aktuellen politischen Geschehens, des kulturellen Lebens und der gesellschaftlichen Ereignisse zum Anlass. Dadurch bieten die Debatten Potential zur politischen Bildung.

 

Darüber hinaus finden sich in Deutschland immer mehr Kinder- und Jugendparlamente, so auch in der Gemeinde Wandlitz. Hier werden politische Themen diskutiert, bis hin zu kommunalpolitischen Fragen, die für Kinder und Jugendliche von Bedeutung sind.

 

Es gibt also gute Ansätze, um die eingangs erwähnte Sprachlosigkeit zu überwinden. Ob das im Rahmen von Arbeitsgruppen an unseren weiterführenden Schulen oder in Form eines Wandlitzer Debattierclubs geschieht, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass wir diese Formen der Diskussionskultur mit Leben füllen, um in Zukunft wieder besser zu debattieren.




Verfasser:in:
Klaus Siebertz

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