Studio Wandlitz – Ein Unternehmer mit guten Ideen wagt etwas Neues!

Christian Henschel hat vor Kurzem sein Start-up nach arbeitsreichen Jahren verkauft. Nun will er zeigen, wie man etwas entwickeln und schön gestalten kann. Glücklicherweise hat er sich dafür die Gemeinde Wandlitz ausgesucht, um hier seine Konzepte umzusetzen und gleichzeitig auch etwas zurückzugeben.

Herr Henschel, wie kam es zum Studio Wandlitz?

Christian Henschel: Ich fühle mich als Brandenburger der wunderschönen Gegend persönlich verbunden. Geboren bin ich zwar in Märkisch Oderland bei Bad Freienwalde. Aber schon seit 15 Jahren haben wir ein Wochenendhaus in der Nähe vom Rahmersee, und gemeinsam mit den Kindern haben wir viel Zeit hier verbracht. Vor sechs Jahren kam dann ein Wohnhaus in Stolzenhagen dazu.

Beruflich war ich im IT-Sektor für mehrere große Firmen tätig, z.B. die Telekom und ZDF, bevor ich 2012 in Berlin das App-Analyse-Start-up Adjust gründete. Das ist dann schnell auf 600 Mitarbeitende angewachsen und es wurden weltweit neue Firmenstandorte, z.B. in den USA und Japan, gegründet. Ich habe einige Jahre mit vielen Reisen und sehr vielen Tagen im Flieger verbracht, um die Standorte des Unternehmens aufzubauen.  2021 haben wir das Unternehmen verkauft und kurz danach bin ich ausgestiegen und nun froh, mich hier vor Ort verwirklichen zu können.
Das Studio Wandlitz ist nahe dem Wandlitzer Kreisel an der B273 super gelegen und sehr gut einsehbar, das Gesamtareal umfasst über 12.000qm. Die Idee zum Studio Wandlitz war eine Art Geistesblitz und ist aus einer Situation in Berlin Mitte heraus entstanden. Wir wollen hier Kunst ausstellen und Veranstaltungen wie Lesungen und Musik anbieten.

Das ging ja alles sehr schnell und macht dennoch einen stimmigen und einladenden Eindruck.

Ja, das Projekt haben wir innerhalb von nur 6 Wochen mit unglaublichem Engagement umgesetzt. Wir sind aber noch lange nicht fertig, sondern entwickeln das nach Bedarf weiter. Nach der Eröffnung im vergangenen Dezember mit Ausstellungsstücken von drei Künstler:innen, einer Lesung und Musik,  gab es zum Beispiel schon Anfragen zur Nutzung für Yogakurse und ähnliches. Daher haben wir gerade in dem großen Schau-Raum einen Holzboden eingebaut. Die schlichte Gestaltung mit Holzhockern und -bänken, dem großen Tisch bis hin zu den Regalen geht auf einen japanischen Designer zurück, den ich auf Instagram entdeckt habe. Er wollte schnell einfache Möbel herstellen, um den obdachlos gewordenen Bewohnern eines japanisches Dorfes, das durch ein Hochwasser komplett zerstört wurde, beim Aufbau zu helfen. Das hat mich fasziniert, ich habe ihm erklärt, was wir vorhaben, um die Baupläne gebeten und sie erhalten. Ein weiterer glücklicher Zufall ermöglichte es uns, über den ehemaligen Lehrmeister den Kontakt zu den Wichern-Werkstätten in Frankfurt/Oder herzustellen, wo schließlich diese Möbel von Menschen mit Beeinträchtigungen nachgebaut wurden.

Was planen Sie in nächster Zukunft noch?

Der Standort wird noch weiter renoviert und umgebaut, und ich hoffe, dass er sich zu einer Art Keimzelle für Mutige, für Neugedachtes und Gründungen entwickelt. Einige Büros müssen noch mit Leben gefüllt werden, einige Wohnungen sind entstanden. Im hinteren Bereich will ich die Halle für Konzerte erweitern und mit einer Bühne ausstatten, da freue ich mich schon sehr drauf. Ab April wird im Studio Wandlitz eine neue Ausstellung eröffnet. Das Studio steht aber auch allen zur Verfügung, die hier eine Firmenfeier oder private Geburtstagsfeier durchführen wollen, denn es gibt kaum einen zentraleren Ort in Wandlitz, der gleichzeitig auch über ausreichend Parkplätze verfügt.

Parallel arbeiten wir auf dem ehemaligen Betonwerkgelände an der Wegenerstraße an einem etwas anderen Wohnprojekt, das aus unserer Sicht Beispiel für ganz Barnim sein kann. Das muss sich rechnen, ich denke dabei aber nicht an Profitmaximierung, sondern will der Gegend auch etwas mit neuen Ideen zurückgeben. So plane ich dort eine nachhaltige Holzbauweise. Sie kann vollständig zurückgebaut werden und bezieht ihre Wärme- und Stromenergie aus nachhaltigen Quellen wie Solar und Geothermie. Es soll dort ein nahezu autofreier Wohnkomplex entstehen, wo zentral geparkt wird und auch die Müllabfuhr nicht durch das Wohngebiet fährt. Bebauungsplan und Genehmigungsverfahren sowie jede Menge Absprachen laufen dazu noch. Ich hoffe, dass von der ursprünglichen Idee beim Weg durch die Verwaltungen noch genügend erhalten bleibt.

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