Wandlitzer Künstler:innen und Kunstschaffende: Alexander Oetker

Nein, einen Mordfall in Basdorf oder Wandlitz will er nicht in seine Krimiserie aufnehmen, dazu ist ihm die alte, neue Heimat viel zu lieb. Das Gespräch mit dem Basdorfer Krimiautor und Journalisten Alexander Oetker war spannend und vielseitig!

In Ostberlin geboren, das Abi in Wandlitz absolviert, ist Alexander Oetker, Autor, Restauranttester und Journalist, in diesem Frühjahr nach Jahren in Paris und Berlin nach Basdorf zurückgekehrt. Inzwischen ist das Bücherschreiben sein Hauptberuf geworden, am liebsten schreibt er vormittags im Garten bei einer Tasse Kaffee. „Das nächtliche Krimischreiben bei Rotweingenuss ist nicht gerade familientauglich. Daher halte ich es wie George Simenon, der Kommissar Maigret erfand und so arbeitete, dass viel Zeit für die Kinder blieb.“ Auf Reisen muss er aber ab und an doch gehen, denn für seine Recherchen besucht er alle „Tatorte“, die Beschreibungen von Land, Leuten, Speisen und Getränken sind deshalb authentisch. Daher kann man auch alle Orte, Landschaften, Restaurants, die in den Krimis beschrieben werden, persönlich besuchen, quasi nachreisen und nachessen.

 

In unserer Gemeinde fühlt er sich sehr wohl und gut aufgenommen. Besonderes Lob hat er für unseren Buchladen, den die Inhaberin Melanie Brauchler u.a. mit vielen Lesungen belebt.

 

Mitten im Studium der Sozial- und Politikwissenschaften erhielt er das Angebot, als Frankreichkorrespondent für RTL in Paris zu arbeiten. Ausgerüstet mit Wandlitzer Schulfranzösisch, der Frankreich-Sehnsucht der Mutter und Eindrücken einiger Trabi- Urlaubsreisen war das erste Jahr sprachlich herausfordernd. Es folgten weitere vier Jahre als Leiter des Pariser Büros mit vielen breit angelegten Recherchen und Berichten zu kulturellen, politischen und kulinarischen Aspekten im Leben unserer französischen Nachbarn. Zurück in Deutschland treibt ihn das Fernweh an und er beginnt Krimis zu schreiben. Mit den Kenntnissen des Frankreichkorrespondenten erdenkt er sich Kommissar Luc Verlain. Alexander Oetker ist es wichtig, dass Gesellschaftskritik, Politik und Landschaftsbeschreibung genauso wie die französische Sterneküche in seine Krimis einfließen und natürlich auch die Spannung nicht zu kurz kommt. „Wo Leidenschaft eine Rolle spielt, wie bei der Austernzucht, dem Weinanbau oder beim Kochen, da findet sich leicht ein Mordmotiv für einen Krimi. Derartige Leidenschaften sind vielleicht in Frankreich ausgeprägter als vergleichbare hierzulande.“ Ihm gefällt die „Coolness“ in Berliner Restaurants nicht so gut, er hat es lieber traditioneller, persönlicher, authentisch eben.

 

Parallel zu seinem sechsten Luc-Verlain-Krimi „Sternenmeer“ erscheint im nächsten Jahr auch das Kochbuch zur Krimireihe. In „Chez Luc“ macht sich der Commissaire bei einem Roadtrip auf die Suche nach den besten Rezepten Südwestfrankreichs. Viele Sterneköche lieferten Kochrezepte, die nun durch Alexander Oetker und den Verlag nachgekocht, im Einzelfall hinsichtlich der Zutaten wohl auch etwas angepasst werden müssen. Ebenfalls in Planung ist eine Berlin-Brandenburg- Reihe mit einer vietnamesischen Polizistin. Das verspricht wieder einen interessanten gesellschaftspolitischen Aspekt in der Krimihandlung.

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