Wandlitzer Künstler:innen und Kunstschaffende: Sabine Wichmann

Leinen mochte ich schon immer. Auslöser, damit gezielt zu arbeiten, waren die Lausitzer Leinentage auf Schloss Rammenau. Dort entdeckte ich eine Leinenmanufaktur, die den Umbrüchen der Wende standgehalten hat. Auf Webstühlen -seit der Gründung 1905- und modernen Maschinen wird hochwertiges Leinen mit traditionellen Mustern gewebt. Die Muster und die Griffigkeit des Materials hatten es mir sofort angetan. Seit einigen Jahren beziehe ich regelmäßig kleine Mengen dieses wunderbaren Stoffes. Immer, wenn ein Paket aus der Lausitz kommt, bin ich besonders glücklich. Schon der Geruch des natürlichen Materials ist besonders. Das Rohmaterial für die Herstellung des Leinens ist der Flachs.

Lust am Nähen

Zum Leinen bin ich durch die wiederentdeckte Lust am Nähen gekommen. Meine Mutter, Oma, Tante: Alle Frauen in unserer Familie haben handgearbeitet, ich bin damit groß geworden. Ob stricken, häkeln, sticken oder nähen, alles wurde praktiziert, bei jeder Gelegenheit. Am meisten hat mich jedoch die Näherei fasziniert, sie wurde zu meinem Hobby. Bis zur Wende war ich eine fleißige Freizeitnäherin, dann war plötzlich umdenken angesagt. Unser Leben hat sich grundlegend geändert. 20 Jahre passierte nichts, bis  ich in Berlin einen kleinen, sehr feinen Stoffladen entdeckte, der Patchworkstoffe verkaufte. So eine farbenfrohe Vielfalt an Baumwollstoffen hatte ich noch nie gesehen. Ich war fasziniert und das Nähfeuer war wieder entfacht.

 

Ich habe Kurse belegt, mich schlau gemacht und genäht, was die Frauenseele begeistert. Taschen und Täschchen, Beutel, Kissen usw., die ganze Familie wurde ausgestattet, bis sie „Stopp“ sagte, „es ist genug, geh auf den Markt!“. Der erste Markt, den ich 2012 besuchte, war der Weihnachtsmarkt in Liebenberg. Dann folgten alljährlich Museumsfest, Erntefest, Atelier Löwenart und andere Veranstaltungen. Es sprach sich rum, was ich mache und was man bei mir erwerben kann.  Interessierte Menschen kamen, hatten Wünsche und Vorstellungen.

 

Mein Arbeitsraum im Dachgeschoss erfüllte nicht mehr alle Anforderungen, bis ich das Büro meines Mannes im Souterrain okkupierte. Also zog ich mit meinen Nähmaschinen, Stoffen und Arbeitstischen in einen schönen Raum mit großer Glastür und Austritt in den Garten. Im Mai 2017 eröffnete ich dann mein Atelier Leinenlust.  Hier bin ich von Materialien umgeben, die ich sehr mag. Ich fertige und verkaufe für Frauen, Männer, Kinder, Jung und Alt kleine und große Taschen für unterschiedlichste Zwecke, Beutel, Kissenbezüge, Tischdecken und feinste Tafeltücher, Servietten, Stuhlkissen, Vorhänge und Accessoires aus Leinen oder Baumwolle. Eine Auswahl an konfektionierten Leinentüchern für Küche und Bad sowie Bettwäsche aus Leinen ergänzen mein Sortiment.

 

Menschen, die dieses kleine Atelier betreten, lassen sich gern verzaubern. Oft gibt es anregende Gespräche und neue Ideen werden geboren. Es kommen Frauen, die vom Berufsleben gestresst sind. Hier treten sie in eine andere Welt, vergessen für einige Zeit ihre Pflichten und gehen beglückt nach Hause. Großeltern entdecken für ihre Enkel praktische Behältnisse für Spielzeug und Kissen zum Kuscheln. Sie können Stoffe aussuchen und selbst nähen oder bei mir fertigen lassen. Wer Lust hat, kann bei mir einen Nähkurs belegen. Eine Nähmaschine muss mitgebracht werden. Bei Interesse rufen Sie mich an oder schreiben eine E-Mail, dann vereinbaren wir einen Termin. Informieren Sie sich auf meiner Internetseite www.leinenlust.com und bei Instagram.

 

Mein Motto lautet: Sieh, das Gute liegt so nah. Schauen Sie vorbei und treten Sie ein in mein Atelier. Ich freue mich auf Ihren Besuch, interessierte Menschen und inspirierende Gespräche.

 

Sabine Wichmann, Leinenlust: Breitscheidstr. 26B, gegenüber dem Barnimpanorama, www.leinenlust.com,

 

Bildnachweis: Leinenlust, Sabine Wichmann

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