Wasserstoff – ein kleines Molekül ganz groß!

Wasserstoff ist als Energieträger, als Brennstoff der Zukunft im Gespräch. Auf der Strecke der Heidekrautbahn sollen ab Dezember 2024 Wasserstoff-betriebene Brennstoffzellen den Antrieb stellen. Für die Herstellung von Wasserstoff aus Sauerstoff und Wasser, ist viel Strom erforderlich, der ausschließlich durch Erneuerbare Energie wie Wind- oder Solarenergie bereitgestellt werden soll.

Wasserstofferzeugung, Bildnachweis: acrobaat

Wasserstoff – ein kleines Molekül ganz groß!

Wasserstoff (H2) ist ein sehr kleines Molekül. Er wird erst unter -252 °C flüssig. Bei Umgebungstemperatur muss man also hohe Drücke einstellen, um ausreichend Gas speichern und transportieren zu können. Speicher und Rohrleitungen müssen daher aus speziellem Material sein, damit er nicht durch Dichtungen und Wandungen entweicht. H2 muss unter Einsatz von großen Mengen Strom hergestellt werden, ist also keine Primärenergie wie Erdgas oder Kohle. Wenn Wind oder Sonnenstrom für die (nachhaltige) Erzeugung genutzt werden, dann spricht man von regenerativem H2. Bei jeder Umwandlung einer Energieform in eine andere entstehen aber Verluste. Wenn aber überschüssiger Wind oder Sonnenstrom, der nicht gespeichert werden kann und sonst abgeregelt würde, für eine Umwandlung in H2 genutzt wird (dieser Prozess wird „Power to Gas“ genannt), wären diese Verluste (zwischen 25 und 40%) gerechtfertigt. Als H2 kann diese sonst verlorene Energie chemisch gespeichert und genutzt werden.

Herstellung und Transport

Für eine Kombination mit erneuerbaren Energieformen bieten sich verschiedene Herstellungsverfahren an: die alkalische Elektrolyse, Wasserdampfelektrolyse und die Membran-Elektrolysetechnologie. Beispielsweise wird bei der alkalischen Elektrolyse aus Salzlauge in einer elektrochemischen Zelle unter Stromverbrauch H2 und Sauerstoff erzeugt. Wasserstoff kann in einer sogenannten Brennstoffzelle zu Strom umgeformt werden, dabei entsteht als „Abgas“ lediglich Wasser. Brennstoffzellenfahrzeuge brauchen eine H2-Tankstelle und damit auch ein eigenes Versorgungsnetz, das Produktionsstätte und Abnahmestelle verbindet. Diese Infrastruktur muss aufgebaut werden. Zum Transport kann allerdings auch das Erdgasnetz genutzt werden. Erdgas darf 2 bis 5% H2 zugesetzt werden. Dieses Erdgas kann dann wieder verstromt, zum Heizen oder als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge genutzt werden. Diese Infrastruktur ist vorhanden.

Bedeutung für den Barnim

Wie bereits berichtet, plant die Niederbarnimer Eisenbahn Gesellschaft NEB einen H2-Zug einzusetzen. Die NEB wäre also Nutzer, eine Tankstelle kann in Basdorf errichtet werden.

Aber wo wird H2 erzeugt und wie zur Tankstelle befördert?  Die Kreiswerke Barnim stehen als Netzbetreiber für diesen Anwendungsfall bereit, sie werden die H2-Tankstelle in Basdorf ausschreiben. Dritter Partner im Bunde ist die Firma ENERTRAG. Sie hat Erfahrung auf diesem Gebiet, denn sie hat 2011 bei Prenzlau ein Hybridkraftwerk gebaut, das für die Stromerzeugung H2, Wind und Biogas kombiniert nutzt.

Eine neue H2-Produktionsstätte nahe Wensickendorf ist im Gespräch. Auf dem Informationsabend einer Bürgerinitiative wurde bereits Ende 2019 auf den Bauernmarkt in Schmachtenhagen eingeladen. Positiv wurde angemerkt, „dass die Firma ENERTRAG und ihre Projektpartner sich zu einem so frühen Zeitpunkt den Fragen der Bürgerinnen und Bürger gestellt haben.“ Bei diesem komplexen Vorhaben ist aber noch vieles zu klären, bevor die Umsetzung starten kann.

Nun wurde auf einer Pressekonferenz im Mai 2023 der Starttermin verkündet, der Countdown läuft also!

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